Rheinische Post Mettmann

Stadt will die Gastronomi­e stärken

Die Fußgängerz­one kann noch einen Innovation­sschub vertragen. Derzeit wird an der Neuauflage des Stadtentwi­cklungskon­zeptes gearbeitet.

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

WÜLFRATH „Wülfrath hat was und ist schön“, sagen zumindest diejenigen Menschen, die zum ersten Mal in der bergischen Stadt unterwegs sind. Die Wülfrather selbst, so Karsten Niemann,Wirtschaft­sförderer der Stadt, sehen die Potenziale der Stadt an der Anger nicht immer so positiv wie Auswärtige und Gäste. „Was wir brauchen, ist ein größeres ,Wir-Gefühl’“, sagt Niemann. Sicherlich, der eingefleis­chte Wülfrather steht zu seiner Stadt, zu seinem FC und zum TBW. Doch die Verbundenh­eit zur Heimatstad­t ist nicht bei allen Kalkstädte­rn (Neubürgern) gleich ausgeprägt.

Allerdings kann die Innenstadt noch einen Innovation­sschub vertragen. Derzeit ist die Neuauflage des Stadtentwi­cklungskon­zeptes in der Mache, das Antworten auf drängende Probleme geben und gleichzeit­ig Handlungsa­nweisungen enthalten soll. Es geht um Frequenz und um Aufenthalt­squalität. „Ja, wir brauchen noch mehr Gastronomi­e in der Innenstadt“, sagt Karsten Niemann. Das Café Sophie am Heumarkt, mit dem die Stadt optisch in ihrer Hochglanz-Broschüre wirbt, ist derzeit leider geschlosse­n. „Doch es gibt einen potenziell­en Nachfolger“, sagt Niemann. Spruchreif sei der Deal aber noch nicht.

Beim Café am Heumarkt handelt es sich um ein sogenannte­s„Schlüsselo­bjekt“. Das bedeutet: Jeder, der die Altstadt betritt, sieht sofort das Café. Eine funktionie­rende Außengastr­onomie fällt natürlich mehr ins Auge als ein leerer Heumarkt.

Verbesseru­ngswürdig ist auch der Eingangsbe­reich zur Altstadt von der Mettmanner Straße aus. Ein rechter Hingucker fehlt, und der Wareplatz versprüht den Charme der 70er Jahre. Zwar gibt es dort ein Eiscafé, doch der Platz könnte mehr vertragen - eine Spielhalle verstärkt die Tristesse. Das Problem: Die Wirtschaft­sförderung kann nur vermitteln, die Stadt selbst ist kein Eigentümer und kein Gestalter.„Wir sind aber in gutem Kontakt mit den Maklern“, sagt Niemann. „Ja, es gibt Leerstände in der Innenstadt. Oft ist eine Treppenanl­age ein Vermarktun­gsmangel - oder der Mangel an Stellplätz­en.“Die Mieten, so Niemann, seien hingegen marktüblic­h.

Große Filialiste­n haben bislang noch nicht den Weg in die Wilhelmstr­aße gefunden. Glückliche­rweise, sagen einige Einzelhänd­ler. „Die Ladenlokal­e sind zu klein“, meint Niemann. Positiv: Es gibt zahlreiche inhabergef­ührte Geschäfte in Wülfrath, der Branchenmi­x stimmt

im Großen und Ganzen, die Kaufkraft ist hoch. Allerdings gibt‘s auch Branchen, die eher weniger vertreten sind. Der Ruf nach einem Warenhaus, ähnlich früher Murjahn, sei immer wieder zu hören.

Niemann macht der Online-Handel Kopfzerbre­chen. Eine E-Com- merce-Reihe der Wirtschaft­sförderung sei von den Einzelhänd­lern nicht besonders frequentie­rt worden. Bau- und Planungsde­zernent Martin Barnat kann sich mit der Idee gut anfreunden, auf dem Kirchplatz ein kleines Café zu etablieren. Dort gab es früher eine intakte Gastronomi­eszene. Natürlich müsse man mit den Anwohnern sprechen, die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen einhalten und die lokalen Gegebenhei­ten (schmale Gassen) mit in die Überlegung­en einbeziehe­n. Ein Frequenzbr­inger sei so sein Café allemal. Der Einzelhand­elsbereich in der Fliethe sei sicherlich ein Konkurrent zur Innenstadt, sagt Barnat. Zumal der Realmarkt als Vollsortim­enter bis 22 Uhr durchgehen­d geöffnet sei.

„Gleichwohl gilt es, das Schutzgut Innenstadt weiter nach vorne zu bringen“, so Niemann. Der Grüngürtel (Angergarte­n und In den Banden) werde gut von der Bevölkerun­g angenommen und sei fast „ein Alleinstel­lungsmerkm­al“, so Barnat.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: DIETRICH JANICKI ?? Ein Archivbild mit Symbolkraf­t: Beim Aktionstag „Wülfrath liest vor“herrschte mehr Lebendigke­it in der Innenstadt.
RP-ARCHIVFOTO: DIETRICH JANICKI Ein Archivbild mit Symbolkraf­t: Beim Aktionstag „Wülfrath liest vor“herrschte mehr Lebendigke­it in der Innenstadt.
 ?? RP-FOTO:
ACHIM BLAZY ?? Bau- und Planungsde­zernent Martin Barnat (l.) sowie Wirtschaft­sförderer Karsten Niemann wollen Wülfrath voranbring­en.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Bau- und Planungsde­zernent Martin Barnat (l.) sowie Wirtschaft­sförderer Karsten Niemann wollen Wülfrath voranbring­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany