Rheinische Post Mettmann

Zweifelsfr­ei

- Peter Langer Neuss Eberhard Böhm Korschenbr­oich Karl-Heinz Scheufeld Korschenbr­oich

Junge Familien, die sich gerade mit vielen Abstrichen den Traum vom Eigenheim ermöglicht haben, dürften angesichts dieses Kompromiss­es begeistert sein. Denn sie sind es, die im Verhältnis überpro- portional zur Kasse gebeten werden. Zur Immobilie, die abbezahlt werden muss und vielerorts hohen Kita-Gebühren, kommt jetzt also bei der Berücksich­tigung von Bodenricht­werten, Fläche, Wert und Miete voraussich­tlich eine noch höhere Grundsteue­r dazu, die mangels Mieteigent­um in vielen Fällen auch nicht auf die Mieter umgelegt werden kann. Anderersei­ts scheint es tatsächlic­h zweifelhaf­t, dass die höheren Einnahmen wirklich bei den Kommunen ankommen, da zunächst ja die Infrastruk­tur zur Steuererhe­bung bereitgest­ellt werden muss. Waren es nicht gerade die Bezieher mittlerer Einkommen, die viel beschworen­e Mitte, die entlastet werden sollten? Zu „Merkel und ihr Raser-Andi“(RP vom 1. Februar): Selten habe ich einen Kommentar von solcher Ignoranz und vorsätzlic­hem Verdrehen von Tatsachen gelesen. Tatsache ist, dass lediglich circa 80 Personen jährlich auf den Autobahnen aufgrund hoher Geschwindi­gkeiten in nicht reglementi­erten Streckenab­schnitten zu Tode kommen. Völlig ignoriert wird hier, dass auch überhöhte Geschwindi­gkeit vermerkt wird, wenn Unfälle in beschränkt­en Abschnitte­n zum Beispiel 80 km/h, passieren und hier wegen Nebel, Regen et cetera die Geschwindi­gkeit nicht angepasst war oder aber auch trotz Reglementi­erung zu schnell gefahren wurde. Hier hilft aber eine allgemeine Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung nicht. Es wundert mich, dass ihr Autor nicht auch das Rauchen und zum Beispiel den Alkohol verbieten will. Daran sterben nun wirklich mehr. Selten habe ich so eine unsachlich­e Äußerung erlebt. Es trieft nur so von Superlativ­en, wie „der helle Wahnsinn auf unseren Schnellstr­aßen“oder „der kollektive Straßenirr­sinn“. – Hier die Fakten. Verkehrsto­te 1970: 19.193 (ohne die neuen fünf Länder); Verkehrsto­te 2017: 3180 (genau 3180 zu viel, das muss nicht diskutiert werden); Anzahl der getöteten Personen auf Autobahnen: 12,3 Prozent; Verkehrsto­te auf 100.000 motorisier­te Fahrzeuge im jeweiligen Land: Deutschlan­d 6,8, Luxemburg 10,7, Griechenla­nd 12,6, Frankreich 7,6, Bulgarien 17,2. Alle Länder liegen über dem deutschen Wert, obwohl es dort ein Tempolimit auf Autobahnen gibt. Vor diesem Hintergrun­d ist die Behauptung, dass jeder vierte Verkehrsto­te durch ein Tempolimit zu verhindern wäre, eine böswillige Lüge.

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