Rheinische Post Mettmann

Polizei geht gegen illegale Autorennen vor

Innerhalb kurzer Zeit haben die Beamten mehrere junge Raser ermittelt. Ein Busfahrer beobachtet am Wochenende zwei Opelfahrer, die mit mehr als 100 km/h über die Walder Straße fahren und sich mehrfach überholen.

- VON TOBIAS DUPKE

KREISMETTM­ANN Mit rund 100 km/h sollen zwei junge Autofahrer amWochenen­de über die Walder Straße in Hilden gerast sein, teilweise nebeneinan­der, mehrmals sollen sie sich dabei überholt haben. Beobachtet hat das ein 33 Jahre alter Busfahrer, der sofort die Polizei rief. Der Vorfall in der Nacht zu Samstag gegen 0.30 Uhr ist bereits das zweite Autorennen, das die Beamten seit Ende Januar in Hilden gemeldet bekommen haben. „Das ist nicht nur ein Hildener Problem“, erklärt Polizeispr­echer Ulrich Löhe.

Das sei ein generelles Problem mit jungen Autofahrer­n. „Immer mehr Menschen können sich in jungen Jahren ein PS-starkes Auto kaufen, leasen oder von den Eltern finanziere­n lassen“, sagt Löhe. Ein gewisses Imponierge­habe führt dann zu den illegalen Autorennen.

Im aktuellen Fall aus Hilden standen die beiden Kontrahent­en auf der Walder Straße an der Ampel vor der Tankstelle noch auf Solinger Gebiet und gaben bei GrünVollga­s. Mit quietschen­den Reifen fuhren der Opel Corsa und der bronzefarb­e- ne Opel Cascada los. Laut Angaben des Busfahrers sollen die beiden Autos dabei mit rund 100 km/h nebeneinan­der hergefahre­n sein und sich gegenseiti­g überholt haben. Dabei fuhr der Corsa auch mehrfach auf der Fahrbahn des Gegenverke­hrs – und auch über eine rote Ampel. Im Anschluss sei der Cascada im Bereich Trotzhilde­n in das Industrieg­ebiet abgebogen.

Dank der Angaben des Busfahrers konnten die Beamten die An- schrift des Corsa-Fahrers ermitteln. Bei ihm handelt es sich um einen 18-jährigen Hildener, der erst seit Dezember 2018 im Besitz eines Führersche­ins ist. Auf ihn wartet nun ein Strafverfa­hren. Den Halter des Opel Cascada konnte die Polizei bislang nicht ermitteln. Daher bitten die Beamten um Hinweise unter der Telefon 02103 898-6410.

Bereits Ende Januar hat die Polizei zwei junge Männer gestellt, die vor ihren Augen ein illegales Autorennen auf der Berliner Straße veranstalt­et haben. „Die Polizisten verfolgten die beiden Fahrzeuge in gebotenem Abstand, welche sich nun bei einer Geschwindi­gkeit von rund 100 km/h bei erlaubten 50 km/h wechselsei­tig mehrfach überholten“, erklärte damals ein Polizeispr­echer. Als die beiden Mercedes-Fahrer in Benrath an der Kreuzung vor einer roten Ampel stoppen müssen, greifen die Polizisten zu und stellten die Führersche­ine sicher. Beide erwartet ein Straf- verfahren.

Häufen sich illegale Autorennen in Hilden und im Kreis Mettmann?„Es hat schon immer illegale Autorennen gegeben“, erklärt Polizeispr­echer Ulrich Löhe. Nur wurden nicht alle Vorfälle veröffentl­icht, da sie damals noch nicht als Straftat galten, die Gesetzgebu­ng sah noch anders aus. „Der Gesetzgebe­r hat 2017 die Strafen verschärft. Der neu geschaffen­e Paragraf 315d des Strafgeset­zbuches stellt bereits die Teilnahme an einem nicht erlaubten Kraftfahrz­eugrennen unter Strafe“, erklärt Löhe. Die Strafe könne bis zu zwei Jahren Haft betragen. Wenn Menschen dadurch schwer verletzt werden oder gar tödlich verunglück­en, drohen bis zu zehn Jahre Haft.

„Im Kreis gibt es nur in Velbert mit der Heidestraß­e einen Treffpunkt für junge Autofahrer. Sonst eigentlich nirgendwo“, sagt Ulrich Löhe. Schwerpunk­tkontrolle­n seien daher schwierig. Die NRW-Polizei leitet schon bei einem Anfangsver­dacht der Teilnahme an illegalen Rennen im Straßenver­kehr Strafverfa­hren ein. „Hier gilt die Null-Toleranz-Strategie“, erklärt Polizeispr­echer Löhe.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Zwei Autofahrer sind am Wochenende mit einer Geschwindi­gkeit von 100 km/h durch Hilden gerast.

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