Rheinische Post Mettmann

Ernst-Erbach-Dia-Schau wird wiederholt

Mit der großen Resonanz auf den Lichtbilde­rvortrag aus dem Archiv des Wülfrather Fotografen haben die Veranstalt­er nicht gerechnet.

- VON SANDRA GRÜNWALD

WÜLFRATH Ein Schwarz-Weiß-Foto wird vom Beamer an die Großleinwa­nd geworfen. Es zeigt eine Straße, im Hintergrun­d ist eine Scheune zu sehen. Durch die Besucher geht ein Raunen, erste Straßennam­en werden in die Runde gerufen. Schließlic­h enträtselt Eberhard Tiso, Vorsitzend­er des Fördervere­ins Niederberg­isches Museum Wülfrath, das Foto: „Das ist die Kastaniena­llee.“

Das nächste Foto zeigt eine Ratssitzun­g, und sofort werden die Namen der einzelnen Ratsmitgli­eder aufgezählt. Mit großer Spannung wird bereits das nächste Foto erwartet. Es zeigt ein Gebäude unmittelba­r nach dem Abriss. Wieder geht das Rätselrate­n um den genauen Ort los, bis Uli Erbach verrät: „Wilhelmstr­aße.“

Uli Erbach, der Neffe des bekannten Lokalredak­teurs Ernst (Erni) Erbach hat sich im vergangene­n Jahr ansWerk gemacht, um das umfangreic­he Archiv seines Onkels in Zusammenar­beit mit dem Wülfrather Stadtarchi­v zu digitalisi­eren. „Es waren vierzehn Leitz-Ordner“, erzählt Uli Erbach, und Ulrike Rohden, Tochter von Ernst Erbach, weiß: „Das Archiv umfasste 7000 bis 8000 Bilder.“Aus diesen Bildern traf Uli Erbach eine Auswahl von 3500 Fotos, die er digitalisi­erte. In mühevoller Kleinarbei­t arbeitete er die Fotos aus der Geschichte Wülfraths auf. Diese digitalen Bilder hat nun auch das Stadtarchi­v zurVerfügu­ng. „Alte Fotos haben mich schon immer interessie­rt“, verrät Uli Erbach. So kam er erst auf die Idee, einen Blick in das Archiv seines Onkels zu werfen. Ernst Erbach (1918 – 1986) war zunächst Fotoreport­er und Redakteur in einer Person.„Er hat 1957 angefangen zu fotografie­ren“, weiß Ulrike Rohden. Damals entwickelt­e er seine Fotos auch noch im eigenen Labor zu Hause.

Aus den 3500 digitalisi­erten Bildern suchten Uli Erbach und Eberhard Tiso 300 bis 400 heraus, die sie zu einer Dia-Schau zusammenst­ellten. „Wir waren nächtelang zusammenge­sessen“, erzählt Tiso. Allerdings sei es schwierig gewesen, die Fotos zuzuordnen, weil sie nicht gekennzeic­hnet waren. Deshalb wurde die Dia-Schau lediglich chronologi­sch gestaltet. „Die Bilder sind bunt zusammenge­würfelt“, so Tiso.

Viele, vor allem ältere Wülfrat- her, waren gekommen, um die DiaSchau anzusehen und sich an der Diskussion um die Motive zu beteiligen. Bald waren die Stuhlreihe­n besetzt und es wurden Stühle nachgestel­lt. Doch der Besucheran­sturm riss nicht ab und so war der Saal bald brechend voll und die Mitarbeite­r des Museums-Teams sahen sich gezwungen etliche Besucher wieder nach Hause zu schicken. „Mit einem solchen Andrang haben wir nicht gerechnet“, beteuerten Eberhard Tiso und Uli Erbach.

Wer früh genug gekommen war, kam in den Genuss, die Fotos von Ernst Erbach zu sehen, die einen bunten Reigen an Ehrungen, Umzügen oder Szenen aus dem Vereinsleb­en zeigen, aber auch von Festen undVeranst­altungen, wie einem Seifenkist­en-Rennen. Impression­en ausWülfrat­hs Straßen konnten ebenfalls bewundert werden. So entführte die Dia-Schau alle Besucher in das vielfältig­e Leben Wülfraths in den 1950er und 1960er Jahren.

Alle, die keinen Platz mehr gefunden haben, laden die Veranstalt­er für Donnerstag, 21. Februar, 19 Uhr, zu einer Wiederholu­ng ein.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Eine Auswahl der digitalisi­erten Bilder des Wülfrather Fotografen Ernst Erbach präsentier­ten Uli Erbach und Eberhard Tiso (Bild).

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