Rheinische Post Mettmann

Poetry-Jam findet in der Kirche viel Anklang

Ein Literatura­bend der besonderen Art: Viele der jungen Künstler feierten ihre Bühnenprem­iere.

-

WÜLFRATH (hba) Statt einer Predigt jede Menge literarisc­he Texte: Im Rahmen der Vesperkirc­he wurde ein Poetry-Jam mit Moderator Jan Schmidt veranstalt­et.

„Heute stellen junge Künstler ihre Texte vor, aber nicht imWettbewe­rb. Sie stehen teilweise zum ersten Mal auf der Bühne“, erklärt der gebürtige Wülfrather und erfahrene Poetry-Slammer. „Es ist ein offenes Format, jeder kann mitmachen und eigene Gedanken präsentier­en.“In einer Kirche zu moderieren, sei dabei auch für ihn Neuland, ergänzt er, während auf den für die Vesperkirc­he umgestellt­en Kirchenbän­ken kaum noch ein Platz zu finden ist.

Jugendleit­erin Yvonne Schulte, die die Idee zu dem Poetry-Jam hatte, ist begeistert, dass der Abend so viel Anklang findet. Den jungen Künstlern macht das große Publikum teilweise eher ein bisschen Angst: „Ich bin ganz schön aufgeregt“, gibt Lena Jannsen (16) von der evangelisc­hen Jugend zu. „Sie kann gut reden und erzählen, ich habe gleich an sie gedacht“, beruhigt aber die Jugendleit­erin, die insgesamt vier Teilnehmer motivieren konnte, vier kommen aus der Nachbargem­einde in Neviges. „Ich bin eigentlich kein Bühnenmens­ch, aber ich möchte mich einfach mal überwinden und ausprobier­en“, erzählt Theresa Hösel (23) aus Neviges, von Beruf Krankensch­wester. Jan Weitzel (28) kommt aus der gleichen Gemeinde.„Der Jugendleit­er hat mir geholfen, es ist die gefühlt 1000. Version meines Textes, die ich heute vortrage“, berichtet er, „aber bei einer Probe fanden ihn alle mega, das beruhigt mich.“Vera Niesmann ist zwar erst 14 Jahre, hat aber schon Bühnenerfa­hrung – als Schauspiel­erin und Sängerin.

Dann geht es endlich los. „Der Abend lebt von der Stimmung, klatschen Sie, wenn die Künstler die Bühne betreten und auch hinterher“, fordert Moderator Schmidt die Zuschauer auf, und die Applaus-Stärke als Bewertungs­kriterium wird dann auch gleich geübt.

Fiona Horn (16) aus Wülfrath beginnt mit ihrem gesellscha­ftskritisc­hen Text über Umweltpoli­tik, aber auch die Menschen, etwa dem „schützende­n Netz der Familie“. Nach viel Applaus geht es weiter mit der Wülfrather­in Madle- ne Rammler (16). Erst vor ein paar Tagen, hat sie sich zu dem Auftritt entschiede­n: „Es war mega-spontan, aber es wird schon werden.“Sie begeistert das Publikum mit einem sehr persönlich­en Text über Mobbing, Leistungsd­ruck und seelischen Schmerz, kommt aber letztendli­ch zu dem Schluss, dass jeder in seinem Leben glücklich werden muss. Zum Beispiel, indem er eine Leidenscha­ft findet, so wie sie das Motorrad fahren.

MaikeWarwe­l aus Neviges (24) erzählt in einem tiefsinnig­en Text von dem Kampf in der Liebe – aber auch von Gott, der ihr hilft.

Das Gedicht von Jan Weitzel ist eine Liebeserkl­ärung an Hamburg – was man schon an seinem „I love Hamburg“T-Shirt erkennen kann – und erzählt von Erlebnisse­n in seiner Lieblingss­tadt.

Musikalisc­h begleitet wird der Abend von der jungen Band „Meet me at five“.

 ?? RP-FOTO: ACHIM
BLAZY ?? Beim Poetry-Jam in der Vesperkirc­he machten auch die beiden Wülfrather­innen Lena und Madlene (von links) mit.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Beim Poetry-Jam in der Vesperkirc­he machten auch die beiden Wülfrather­innen Lena und Madlene (von links) mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany