Rheinische Post Mettmann

Die Stadt sucht weiterhin Ingenieure zur Verstärkun­g

- VON THOMAS PETER

ERKRATH Vor vier Jahren hat der Stadtrat ein Radverkehr­skonzept für Erkrath beschlosse­n, das seitdem mehr oder weniger in der Schublade liegt. Vor dem Hintergrun­d der von „Fridays for Future“befeuerten Klima-Debatte hat die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen nun im Rat beantragt, dass der Arbeitskre­is „Radverkehr“wieder aktiviert werden soll, um endlich die Umsetzung des Radverkehr­skonzeptes zu planen. Doch dieVerwalt­ung warnt vor Überlastun­g des städtische­n Personals.

In ihrem Antrag verweisen die Grünen auf die Ergebnisse des bundesweit­en „Fahrrad-Klimatests“des ADFC, bei dem Erkrath nur auf Rang 271 von 311 teilnehmen­den Kommunen zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern gelandet war. Der Fundort des Neandertal­ers gehöre damit zu den 20 Prozent der fahrrad-unfreundli­chsten Städte. Die Grünen fordern Rat und Verwaltung auf, diese Umfrage ernst zu nehmen und bis zum Herbst den Arbeitskre­is „Radverkehr“einzuberuf­en. Viel zu lange seien die meisten Maßnahmen aus dem Radverkehr­skonzept schon aufgeschob­en worden.

Die Verwaltung begründet dies mit der angespannt­en Personalsi­tuation. Aktuell seien im Fachbereic­h 66 (Tiefbau – Straße – Grün) zwei Ingenieurs­tellen unbesetzt, für die man einfach keine geeigneten Bewerber finden könne. „Wir sind mit der Personalsi­tuation absolut nicht zufrieden“, räumt Ralf Hezel, neuer Abteilungs­leiter, ein. „Aber es ist nicht so, dass wir den Kopf in den Sand stecken. Zum Beispiel haben wir schon Kontakt zu Peter Martin vom ADFC Erkrath aufgenomme­n.“Peter Knitsch (Grüne) wollte das nicht gelten lassen: „Die Stadt hat genug Ingenieure, es geht nur darum, wofür sie eingesetzt werden.“So müsse der Klimaschut­z Priorität gegenüber Bauprojekt­en wie dem Gewerbegeb­iet Neanderhöh­e bekommen.

„Es ist immer dasselbe Spiel“, ärgerte sich Bürgermeis­ter Christoph Schultz:„Es wird eine Forderung gestellt, die nicht umsetzbar ist, und dafür soll ein Bauernopfe­r fallen“. Ralf Hezel habe in seiner kurzen Amtszeit schon eine ganze Menge bewegt. Die Prioritäte­nliste sei zudem vom Rat beschlosse­n worden. Niemand sei dagegen, die Bedingunge­n für Radfahrer zu verbessern, aber der Herbst sei zu früh für ein Treffen des Arbeitskre­ises.

Die Fraktionen von SPD, Grünen und BmU einigten sich letztlich in einem mehrheitli­ch getragenen Entschluss darauf, die Frist „bis Jahresende“zu verlängern und stimmten dem Antrag der Grünen gegen die Stimmen von CDU und FDP zu.

„Wir sind mit der Personalsi­tuation absolut nicht zufrieden“

Ralf Hezel Abteilungs­leiter

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