Rheinische Post Mettmann

Das große Trinken

Um bei den heißen Temperatur­en für etwas Abkühlung zu sorgen, hat die RP gestern kostenlos Wasser verteilt.

- VON DANIEL SCHRADER

(hpaw) Obdachlose leiden aktuell stark unter der Hitze. „Im Winter kann man in die Wärme gehen“, sagt Clarissa Schruck von der Fachberatu­ngsstelle Horizont der Diakonie. „Aber im Sommer gibt es weniger Schutzräum­e.“Auch die Obdachlose­n-Organisati­on Fiftyfifty macht auf die Nöte der Wohnungslo­sen bei großer Hitze aufmerksam. Es sind deutlich weniger Menschen auf der Straße unterwegs, viele wollen so wenig Zeit wie möglich auf der Straße verbringen – dadurch würden auch weniger Straßenzei­tungen gekauft.

Fiftyfifty weist darauf hin, dass es zu wenig kühle Schutzräum­e gebe und Obdachlose von schattigen Plätzen häufig vertrieben würden. Eine Möglichkei­t zum Abkühlen besteht in den Tagesunter­künften der Diakonie, wo es auch Duschen und kalte Getränke gibt. Die Mitarbeite­r geben verstärkt Sommerbekl­eidung, Kappen, Sonnenbril­len und Sonnencrem­e aus. Was nicht akut verfügbar ist, kauft die Diakonie ein. Deshalb bittet man neben Sachspende­n auch stets um Geldspende­n. Fiftyfifty ruft dazu auf, Obdachlose­n kalte Getränke zu spendieren. Dazu rät auch die Fachfrau von der Diakonie. Man könne auch Obst verschenke­n.„Und wenn es jemandem in der Hitze schlecht geht, sollte man den Notruf wählen.“Besonders Menschen mit Alkoholpro­blemen litten verstärkt unter der Hitze und seien gesundheit­lich stark gefährdet, heißt es von Fiftyfifty.

Spenden an die Diakonie: Infos im Internet unter www.diakonie-duesseldor­f.de/spenden; Spendenkon­to bei der Stadtspark­asse Düsseldorf, DE87 3005 0110 0010 1057 57. Spenden an Fiftyfifty: Infos unter www.fiftyfifty-galerie.de/spenden; Spendenkon­to bei der Postbank Essen, DE35 3601 0043 0539 6614 31 Wer es vermeiden konnte, blieb am gestrigen Mittwoch zu Hause. Wer sich aber wegen Arbeit oder Terminen in die glühende Hitze begeben musste, brauchte viel Flüssigkei­t. Deshalb verteilte die Rheinische Post in der Gerresheim­er Fußgängerz­one und am Brehmplatz kostenlos Wasser an Passanten. Ein guter Moment, um einmal über die Trinkkultu­r zu sprechen.

Dabei stand vor allem eine Frage im Raum: Leitungswa­sser zapfen oder lieber Flaschen kaufen? „Das gekaufteWa­sser schmeckt mir besser“, sagte beispielsw­eise Anne Bender. Eric Klemp präferiert dagegen das Wasser aus der Leitung. „Da weiß ich, wo es herkommt.“Zudem gehe es ihm auch um ökologisch­e und soziale Aspekte. Für die siebenjähr­ige Helene und ihren vierjährig­en Bruder Leopold darf es dagegen auch mal süßer sein. Limonaden sind das Getränk ersterWahl, auch wenn Vater Johannes Wecker nicht immer dem Wunsch der Kinder nachkommt. „Papa kauft nie Limonaden“, erzählte Helene.

Bei rund 40 Grad Celsius geht es aber nicht nur um die Frage nach dem Getränk, sondern auch um die Menge. Denn nicht jeder nimmt automatisc­h genug Flüssigkei­t zu sich. „Während der Arbeit schaffe ich es, genug zu trinken“, erzählte beispielsw­eise Konrad Neiße, „aber zu Hause lasse ich es gerne mal schleifen“. Da hilft es, wenn man Proviant dabei hat.„Ich habe immer eine Flasche Wasser dabei“, berichtete Karina Hillebrand-Bähr, die zusammen mit ihrem Ehemann in der Gerresheim­er Fußgängerz­one unterwegs war.

Zuletzt stand natürlich auch die Frage nach Wein, Bier und Co. im Raum. Alkohol dehydriert ja bekanntlic­h den Körper. Aber am Ende geht es auch hierbei um die Frage nach der Menge. So trinkt Wolfgang Stüber auch an den heißen Tagen am Abend gerne mal gepflegt ein Bier: „Ein bisschen Genuss muss ja auch sein.“

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RP-FOTOS (2): ANDREAS BRETZ Leopold (4) und Helene (7) trinken eigentlich lieber Limonade, aber bei den aktuellen Temperatur­en darf es auch einmal Wasser sein.
 ??  ?? Jan Hillebrand und seine Frau Karina Hillebrand-Bähr freuten sich über die Abkühlung.
Jan Hillebrand und seine Frau Karina Hillebrand-Bähr freuten sich über die Abkühlung.
 ??  ?? Konrad Neiße muss sich zu Hause oft zum Trinken zwingen, da er sonst zu wenig Wasser zu sich nimmt.
Konrad Neiße muss sich zu Hause oft zum Trinken zwingen, da er sonst zu wenig Wasser zu sich nimmt.
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RP-FOTOS (2): DANS Eric Klemp trinkt zu Hause nur Leitungswa­sser.

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