Das ist das Konzept für die Ulmer Höh’
Mehr als 500 Wohnungen errichtet Interboden auf dem ehemaligen JVA-Gelände, mindestens die Hälfte gefördert. Dazu kommen ein Supermarkt, eine Kita, Gastronomie und Büros. Die alte Kapelle wird an eine Baugruppe verkauft.
Frei gefühlt haben sich die früheren Bewohner des Areals an der Ulmenstraße in Derendorf wohl eher nicht, trotz Wohnorts in gefragter Düsseldorfer Lage. Daran werden auch die Entwickler gedacht haben, als sie dem auf dem ehemaligen Gelände der Justizvollzugsanstalt entstehenden Quartier jetzt den Projektnamen „maxfrei“gegeben haben, kurz für„maximale Freiheit“. Auf dem Ulmer-Höh’-Gelände entsteht unter diesem Titel das neue gemischte Quartier, auf das Stadtteil- und Wohnungspolitiker seit Jahren drängen.
Entwickler ist die Projektgesellschaft Ulmenstraße, ein Joint Venture von Interboden und Hamburg-Team. Mehr als 500 Wohneinheiten werden auf dem rund 35.000 Quadratmeter großen Areal gebaut, davon 340 gefördert – und wiederum etwa die Hälfte davon in einem geförderten Studentenwohnheim mit Appartements. Rund ein Viertel der Grundstücksfläche soll entsprechend den Vorgaben des Landes für Gewerbe genutzt werden – für einen Supermarkt, Gastronomie und Büros. „Wir befinden uns in direkter Nachbarschaft zur Unternehmerstadt, das passt also auch sehr gut“, sagt Alexander Schmitz, Geschäftsführer Interboden Innovative Lebenswelten. Auch eine vierzügige Kita wird es geben. Die große Grünfläche im Herzen des Quartiers soll für jeden geöffnet sein und somit auch für die Bewohner in den angrenzenden Straßen eine Bereicherung sein – in ihrer Form vollzieht sie den Grundriss der abgerissenen Gefängnisgebäude nach und erinnert so an sie. Auch rund 100 Bäume wird es im Quartier geben – und keinen Autoverkehr, in die geplante Tiefgarage gelangt man von der Ulmen- und der Metzer Straße. Hinzu kommen Konzepte für moderne Mobilität wie Ladestationen für Elektroautos.
Bereits Anfang 2012 war die JVA Düsseldorf nach Ratingen an die Stadtgrenze umgezogen; derVerkauf des Geländes durch den landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) hatte sich danach lange hingezogen. Im vergangenen Jahr bekam schließlich Interboden den Zuschlag – verbunden mit der Verpflichtung zum geförderten Wohnungsbau und zum Studentenwohnen.
Eine weitere Vorgabe betrifft die frühere Gefängniskapelle auf dem Grundstück, die als einziges Gebäude dort noch steht und an die frühere Nutzung der Ulmer Höh’ erinnert. Der BLB hat den Entwickler verpflichtet, sie an eine Baugruppe zu verkaufen, die dort ein generationenübergreifendes Projekt umsetzen soll. Bis Ende September läuft die Bewerbungsfrist, zu den Bedingungen gehört der Fokus auf eine soziale und nachhaltige Nutzung. An der Entscheidung, welche Bewerber geeignet sind, wird auch das NRW-Bauministerium beteiligt sein.
Bis die Bagger anrollen, dauert es aber auch beim Projekt drumherum noch etwas. Gerade sei man auf der Zielgeraden bei der Abstimmung des Bebauungsplans, sagt Projektleiterin Marion Schaub. Wenn mit den nächsten Schritten alles so klappt wie geplant, streben sie und ihre Kollegen einen Baubeginn im 2. Quartal 2020 an. „Natürlich abhängig davon, wie lange die Stadt für die Bearbeitung braucht.“Die Fertigstellung des Quartiers – in mehreren Abschnitten – ist dann für 2023 geplant.
Wie es genau aussehen wird, steht übrigens noch nicht fest: Das müssen die Architekten noch planen. Das offensichtliche Backstein-Thema werde aber wohl wiederzufinden sein. Die Gebäude werden mit bis zu fünf Vollgeschossen (plus Staffelgeschoss) etwas niedriger sein als noch im städtebaulichen Wettbewerb vorgesehen. „Die Kapelle wird man jedenfalls noch gut sehen“, sagt Schmitz.