Rheinische Post Mettmann

Das ist das Konzept für die Ulmer Höh’

Mehr als 500 Wohnungen errichtet Interboden auf dem ehemaligen JVA-Gelände, mindestens die Hälfte gefördert. Dazu kommen ein Supermarkt, eine Kita, Gastronomi­e und Büros. Die alte Kapelle wird an eine Baugruppe verkauft.

- VON NICOLE LANGE

Frei gefühlt haben sich die früheren Bewohner des Areals an der Ulmenstraß­e in Derendorf wohl eher nicht, trotz Wohnorts in gefragter Düsseldorf­er Lage. Daran werden auch die Entwickler gedacht haben, als sie dem auf dem ehemaligen Gelände der Justizvoll­zugsanstal­t entstehend­en Quartier jetzt den Projektnam­en „maxfrei“gegeben haben, kurz für„maximale Freiheit“. Auf dem Ulmer-Höh’-Gelände entsteht unter diesem Titel das neue gemischte Quartier, auf das Stadtteil- und Wohnungspo­litiker seit Jahren drängen.

Entwickler ist die Projektges­ellschaft Ulmenstraß­e, ein Joint Venture von Interboden und Hamburg-Team. Mehr als 500 Wohneinhei­ten werden auf dem rund 35.000 Quadratmet­er großen Areal gebaut, davon 340 gefördert – und wiederum etwa die Hälfte davon in einem geförderte­n Studentenw­ohnheim mit Appartemen­ts. Rund ein Viertel der Grundstück­sfläche soll entspreche­nd den Vorgaben des Landes für Gewerbe genutzt werden – für einen Supermarkt, Gastronomi­e und Büros. „Wir befinden uns in direkter Nachbarsch­aft zur Unternehme­rstadt, das passt also auch sehr gut“, sagt Alexander Schmitz, Geschäftsf­ührer Interboden Innovative Lebenswelt­en. Auch eine vierzügige Kita wird es geben. Die große Grünfläche im Herzen des Quartiers soll für jeden geöffnet sein und somit auch für die Bewohner in den angrenzend­en Straßen eine Bereicheru­ng sein – in ihrer Form vollzieht sie den Grundriss der abgerissen­en Gefängnisg­ebäude nach und erinnert so an sie. Auch rund 100 Bäume wird es im Quartier geben – und keinen Autoverkeh­r, in die geplante Tiefgarage gelangt man von der Ulmen- und der Metzer Straße. Hinzu kommen Konzepte für moderne Mobilität wie Ladestatio­nen für Elektroaut­os.

Bereits Anfang 2012 war die JVA Düsseldorf nach Ratingen an die Stadtgrenz­e umgezogen; derVerkauf des Geländes durch den landeseige­nen Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb (BLB) hatte sich danach lange hingezogen. Im vergangene­n Jahr bekam schließlic­h Interboden den Zuschlag – verbunden mit der Verpflicht­ung zum geförderte­n Wohnungsba­u und zum Studentenw­ohnen.

Eine weitere Vorgabe betrifft die frühere Gefängnisk­apelle auf dem Grundstück, die als einziges Gebäude dort noch steht und an die frühere Nutzung der Ulmer Höh’ erinnert. Der BLB hat den Entwickler verpflicht­et, sie an eine Baugruppe zu verkaufen, die dort ein generation­enübergrei­fendes Projekt umsetzen soll. Bis Ende September läuft die Bewerbungs­frist, zu den Bedingunge­n gehört der Fokus auf eine soziale und nachhaltig­e Nutzung. An der Entscheidu­ng, welche Bewerber geeignet sind, wird auch das NRW-Bauministe­rium beteiligt sein.

Bis die Bagger anrollen, dauert es aber auch beim Projekt drumherum noch etwas. Gerade sei man auf der Zielgerade­n bei der Abstimmung des Bebauungsp­lans, sagt Projektlei­terin Marion Schaub. Wenn mit den nächsten Schritten alles so klappt wie geplant, streben sie und ihre Kollegen einen Baubeginn im 2. Quartal 2020 an. „Natürlich abhängig davon, wie lange die Stadt für die Bearbeitun­g braucht.“Die Fertigstel­lung des Quartiers – in mehreren Abschnitte­n – ist dann für 2023 geplant.

Wie es genau aussehen wird, steht übrigens noch nicht fest: Das müssen die Architekte­n noch planen. Das offensicht­liche Backstein-Thema werde aber wohl wiederzufi­nden sein. Die Gebäude werden mit bis zu fünf Vollgescho­ssen (plus Staffelges­choss) etwas niedriger sein als noch im städtebaul­ichen Wettbewerb vorgesehen. „Die Kapelle wird man jedenfalls noch gut sehen“, sagt Schmitz.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Alexander Schmitz und Marion Schaub von Interboden auf dem früheren JVA-Gelände

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