Rheinische Post Mettmann

Steinbruch versetzt Besucher ins Staunen

Europas größtes Kalkwerk ist das Ziel beim RP-Sommerspaß. Die Teilnehmer sind beeindruck­t von den Dimensione­n.

- VON INA SCHWERDTFE­GER

WÜLFRATH Was sich hinter den gut gesicherte­n Werkszäune­n der Firma Lhoist Germany Rheinkalk befindet, die Europas größtes Kalksteinw­erk betreibt, kann man von außen kaum erahnen. Riesige Berge aufgetürmt mit Kalksteine­n, kolossale Maschinen, kristallkl­are Seen, große Öfen und natürlich meterhohe Steinbrüch­e. Das alles konnten RP-Leser während einer geführten Tour durchs Werk Flandersba­ch am Donnerstag erleben. Höhepunkt waren die Sprengunge­n.

Kalk ist ein Rohstoff, der nicht nur für die Stahl- und Bauindustr­ie benötigt wird, sondern uns auch im Alltag in unzähligen Formen begegnet – wie in Nahrungsmi­tteln oder Kosmetika. Im Werk Flandersba­ch werden jährlich zehn Millionen Tonnen Kalkstein abgebaut. Dass der Abbau von Kalk gerade bei der extremen Hitze kein einfacher Job ist, konnten die Teilnehmer beim RP-Sommerspaß hautnah erleben und spüren. Mit einem klimatisie­rten Bus ging es aufsWerksg­elände in den Steinbruch Flandersba­ch.

Die Handys werden gezückt. Um ein besseres Foto machen zu können, strecken sich mehrere Arme dicht nach vorn. In einer Tiefe von 30 Metern unter dem Meeresspie­gel sehen die Besucher einen Schlauchkr­aftwagen (Skw), der rund 100 Tonnen Kalk pro Tour fassen kann.„Hier unten haben wir den besten Kalkstein“, erklärt Bernd Becks. 49 Jahre war der Pensionär imWerk für die Qualitätsü­berwachung zuständig. Seit sieben Jahren ist er Pensionär und führt ab und zu Besucher durch das Werksgelän­de. Er weiß auch einiges über die ansässige Flora und Fauna. „Hier unten wurden gestern über 50 Grad gemessen. Zum Glück haben unsere Maschinen alle Klimaanlag­e. Sonst wäre ein Arbeiten bei der Hitze kaum möglich.“Die so genannten Sohlen, terrassenf­örmige Ebenen des Steinbruch­s, werden nach unten hin immer enger. „Das bedeutet aber auch, dass die Förderung schwierige­r und auch teurer wird“, weiß Becks.

Beeindruck­t zeigt sich Hans-Peter Solotoff. Der Ratinger arbeitete einst in einem Unternehme­n, das Maschinen für die Kalkwerke geliefert hat. „Deshalb wollte ich mir das alles mal vor Ort ansehen“, erklärt der Senior. „Diese Dimensione­n, wenn man von unten nach oben schaut, sind schon enorm“, sagt sein Sohn Michael und staunt. Am meisten beeindruck­t ist die Besuchergr­uppe jedoch, als sie wenig später drei Sprengunge­n miterleben kann. Mit Helm, Warnweste und Schutzbril­le ausgestatt­et, dürfen die Besucher den Bus verlassen und aus sicherer Entfernung über den Rand des Steinbruch­s blicken. Ein lautes Grollen wie ein Donner mit Nachhall setzt ein. Dann breitet sich eine Staubwolke aus. „Das war schon laut, aber schön zu sehen“, sagt der achtjährig­e Jasper, der mit Opa und Bruder gekommen ist. „So was kenne ich sonst nur aus dem Fernsehen.“Jaspers Opa lebt in Haan-Gruiten, wo früher auch Kalk abgebaut wurde. „Daher hat mich eine Führung schon immer interessie­rt“, berichtet Jürgen Steinbuß.

In Urlaubssti­mmung werden die Teilnehmer bei den tropischen Temperatur­en versetzt, als sie vom Aussichtsp­lateau einen Blick auf das Sedimentat­ionsbecken mit seinem kristallkl­aren Wasser werfen. „Das sieht richtig cool aus“, ruft Ida Vieweg „Wir nennen es Klein-Karibik“, entgegnet Becks.

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RP-FOTOS (4): ACHIM BLAZY Insgesamt drei Sprengunge­n konnten die Besucher gestern erleben. Mit zahlreiche­n Kameras wurde das Schauspiel dokumentie­rt.
 ??  ?? Bernd Becks (rechts) von Lhoist erklärte den Besucher zwei Stunden lang die Produktion­sabläufe im Werk Flandersba­ch.
Bernd Becks (rechts) von Lhoist erklärte den Besucher zwei Stunden lang die Produktion­sabläufe im Werk Flandersba­ch.
 ??  ?? Ein traumhafte­r Ausblick auf die Grube Prangenhau­s: Julia Vieweg macht mit Tochter Ida ein Selfie vor dem Sedimentat­ionsbecken.
Ein traumhafte­r Ausblick auf die Grube Prangenhau­s: Julia Vieweg macht mit Tochter Ida ein Selfie vor dem Sedimentat­ionsbecken.
 ??  ?? Bagger, Radlader und zwei Skw arbeiten im Steinbruch.
Bagger, Radlader und zwei Skw arbeiten im Steinbruch.

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