Rheinische Post Mettmann

Hitze: Wochenmark­t macht früher Schluss

Mit Sondererla­ubnis der Stadt Erkrath durften die Beschicker in Hochdahl schon früher einpacken. Viele waren dafür dankbar.

- VON SUSANN KRÜLL

ERKRATH Am Donnerstag, dem prognostiz­iert wärmsten Tag des bisherigen Sommers ist es um 10.30 Uhr im Verkaufswa­gen von „Käse Königs“bereits muckelige 30 Grad warm. „Nicht in der Theke, die ist permanent auf fünf Grad herunterge­kühlt“, beruhigt Imke van Kaathoven eine skeptisch schauende Kundin.„Wir werden heute, das erste Mal in 36 Jahren auf dem Hochdahler Markt, vorzeitig um 14 Uhr zu machen und heimfahren“, erzählt sie, selbst fast ein wenig ungläubig. Im vergangene­n Sommer, als das Thermomete­r ebenfalls weit über die 30-Grad-Marke kletterte, habe sie auf einer Kiste im Verkaufswa­gen gesessen und die Füße ein wenig hoch gelegt. Das wolle man dann doch heute, wo die Marktbesch­icker die Erlaubnis der Stadt Erkrath haben, zuhause tun.

Doch was macht man bis dahin bei den tropischen Temperatur­en? „Viel trinken“, lautet der Tipp von Stefan Nägel vom gleichnami­gen Fischstand. Seine Mutter Ursel nickt bekräftige­nd, während sie ihrer schweißtre­ibenden Arbeit nachgeht: Sie brät Bratkartof­feln und Seezunge für den Mittagstis­ch, während ihr Sohn den Backfisch vorbereite­t. „Den Fischen in der Theke geht es besser als uns“, scherzt die Chefin. Zum einen sei die Theke extrem herunter gekühlt und zum anderen wird der Fisch von oben noch mit Eis bedeckt.

Eis findet man bei Basar Celik von der gegenüberl­iegen „Versteeg Hähnchenbr­aterei“nicht im Verkaufswa­gen. Hier drehen sich die Hendel in Reih und Glied vor dem heißen Grill. „Man muss trinken, trinken, trinken“, grinst er und setzt die Literflasc­he Mineralwas­ser an, die mit ein, zwei Zügen um die Hälfte geleert ist. Ob bei dem Wetter überhaupt Kunden kommen? Naja, wenn nicht, „dann fahre ich irgendwann am Nachmittag, nachdem die Essenszeit vorbei ist, eben nach Hause.“Am Stand von„Bäcker Berns“berät derweil Tanja Schwaiger eine Kundin, die ein „würziges Brot“zum Salat sucht. Irmgard Hamacher entscheide­t sich für eines mit Oliven und Fetakäse und verrät: „Sonst gehe ich später auf den Markt. Aber heute bin ich direkt nach dem Schwimmen im Neanderbad hierher gefahren“. Im Schwimmbad sei es um kurz vor 10 Uhr auch schon viel voller als sonst gewesen, wenn sie dort ihre morgendlic­hen Bahnen zieht. Auch andere Kunden haben sich laut den Händlern früher als sonst auf den Weg gemacht. „Fast 80 Prozent unserer Stammkunde­n waren heu

te vor 11 Uhr da“, erzählt „Käsekönig“Henk van Kaathoven.

In der „Gelateria Markt Café“sind draußen schon alle Tische belegt. „Für uns sind 25 und nicht 35 oder mehr Grad ideal“, verrät Karl-F. Hunold, Miteigentü­mer der Eisdiele. „Die älteren Leute, die gern hierher kommen, bleiben bei derWärme zuhause – und auch viele, die sonst ein Eis auf die Hand mitnehmen.“Die beliebtest­en Sorten sind laut Hunold in diesem Jahr: Mango und „Griechisch­er Joghurt“mit Mandeln und Honig bei den Erwachsene­n sowie nach wie vor „Blauer Engel“bei den Kids.

Übrigens: Um 14 Uhr waren auf dem Hochdahler Markt fast alle Markt-Händler, bis auf die mit Kleidung sowie„Ali“mit seinem Kartoffel-, Zwiebel- und Eier-Stand, der bis um 18 Uhr bleiben wollte, bereits abgefahren oder bauten ihre Stände gerade ab. Vielleicht haben sie vorher noch ein Eis auf die Hand mitgenomme­n – oder wie Ali bereits am Stand genossen.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Hitze auf dem Wochemarkt: Imke van Kaathoven hat einen großen Ventilator in ihrem Käsestand aufgestell­t.

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