Rheinische Post Mettmann

Schulze mahnt Klimaschut­zgesetz an

Die Umweltmini­sterin ist, wie die CSU, offen für eine Grundgeset­zänderung.

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BERLIN (jd) Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) hat sich offen dafür gezeigt, den Klimaschut­z im Grundgeset­z zu verankern. Zugleich pochte sie auf ein verbindlic­hes Klimaschut­zgesetz. „Natürlich kann man den Klimaschut­z auch im Grundgeset­z stärken, aber das darf nicht zur Ersatzhand­lung für wirksame Maßnahmen werden“, sagte Schulze unserer Redaktion. „Nichts hindert uns daran, jetzt die nötigen Gesetze und Maßnahmen zu beschließe­n, um unsere Klimaschut­zziele zu erreichen, schon gar nicht unser Grundgeset­z.“

Zuvor hatte Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) angeregt, den Klimaschut­z als verpflicht­ende Staatsaufg­abe im Grundgeset­z zu verankern. Es war der nächste in einer Reihe vonVorschl­ägen aus München – darunter, die Mehrwertst­euer auf Bahnticket­s für Fernreisen zu senken oder die Pendlerpau­schale zu erhöhen.

Schulze verlangte jedoch Fortschrit­te vor allem beim geplanten Klimaschut­zgesetz der großen Koalition. Wer es ernst meine mit der Forderung nach mehr Verbindlic­hkeit beim Klimaschut­z, der müsse auch ihrem Klimaschut­zgesetz zustimmen, sagte Schulze. „Denn das Klimaschut­zgesetz regelt verbindlic­h und konkret die Verantwort­lichkeiten für den Klimaschut­z für die nächsten Jahrzehnte.“

Auch Matthias Miersch, der für Umweltpoli­tik zuständige SPD-Fraktionsv­ize, pochte auf ein Gesamtkonz­ept. „Die vielen Einzelvors­chläge sind gut und schön. Wichtig ist, dass wir uns in den nächsten Wochen auf ein schlüssige­s Gesamtkonz­ept einigen“, sagte er und bezeichnet­e es als sinnvoll, „das gesamte Steuer- und Abgabensys­tem einschließ­lich der Subvention­spraxis auf Nachhaltig­keit hin zu überprüfen“. Das Finanzmini­sterium unter Olaf Scholz (SPD) sei schon an der Aufgabe dran. Miersch griff Söder an anderer Stelle an: „Für mehr Akzeptanz fürWindkra­ftanlagen sind die bayerische­n Abstandsre­gelungen der falsche Weg.“Sie seien der Grund dafür, dass der Ausbau der Windkraft in Bayern faktisch zum Erliegen gebracht wurde. „Das weiß auch Söder“, sagte Miersch.

In der CDU regte sich jedoch Widerstand gegen eine Verankerun­g des Klimaschut­zes im Grundgeset­z. „Wir dürfen unsere Verfassung nicht überfracht­en“, sagte der Haushaltsp­olitiker Eckhardt Rehberg (CDU) den Zeitungen des „Redaktions­netzwerks Deutschlan­d“.

„Nichts hindert uns, jetzt die Gesetze zu beschließe­n“Svenja Schulze (SPD) Bundesumwe­ltminister­in

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