Asylverfahren in Ankerzentren dauern knapp zwei Monate
BERLIN (dpa) Die vor einem Jahr unter zähen politischen Diskussionen neu geschaffenen Ankerzentren für Asylbewerber sind aus Sicht des Innenministeriums ein Erfolg. Die Zusammenarbeit verschiedenster Behörden unter einem Dach habe zu beschleunigten Asylverfahren geführt, sagte ein Sprecher. Mittlerweile gebe es 14 Ankerzentren oder „funktionsgleiche Einrichtungen“.
Anker steht für An(kunft), k(ommunaleVerteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf ), Verwaltungsgerichte, Ausländerbehörden und die Bundesagentur für Arbeit sollen dort zusammenarbeiten. Bislang wurden dem Sprecher zufolge in den Zentren 8200 Asylanträge bearbeitet, wovon 5300 entschieden worden seien. Die Verfahren dauerten im Schnitt 1,9 Monate, in anderen Bamf-Außenstellen hingegen 3,1 Monate. Auch bekämen Schutzsuchende bereits elf Tage nach dem Asylantrag und damit deutlich schneller als in anderen Zentren einen Termin für eine Anhörung.
Die Ankerzentren waren im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vereinbart. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte allerdings lange mit dem Widerstand vor allem von SPD-geführten Ländern zu kämpfen. Ende 2018 erklärte Seehofer den Streit dann für beendet und sagte, alle Bundesländer hätten mittlerweile Ankerzentren oder vergleichbare Einrichtungen.
Die ersten Ankerzentren gingen vor einem Jahr in Bayern an den Start, mittlerweile gibt es solche oder ähnliche Einrichtungen laut Innenministerium auch in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und dem Saarland. Eine weitere solle am 1. August im brandenburgischen Eisenhüttenstadt eröffnet werden. Gespräche mit anderen Bundesländern seien im Gange.