Rheinische Post Mettmann

Kölns Ex-OB regt Gerhard-Richter-Museum an

Der Künstler wohnt in Köln, ein eigenes Museum hat er nicht. Fritz Schramma will das nun ändern.

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KÖLN (dpa) Der ehemalige Kölner Oberbürger­meister Fritz Schramma (CDU) hat die Gründung eines Gerhard-Richter-Museums angeregt. Er habe den Vorschlag intern schon vor Jahren lanciert, doch nun werde es langsam Zeit, etwas zu unternehme­n, sagte der 71 Jahre alte Schramma am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Kölner Zeitungen hatten zuvor über Schrammas Vorstoß berichtet.

„Richter ist sehr bescheiden, er würde niemals von sich aus auf die Stadt zugehen“, sagte Schramma, der von 2000 bis 2009 an der Spitze der viertgrößt­en deutschen Stadt stand. „Andere Städte stehen in den Startlöche­rn und graben und baggern“, warnte er. Deshalb müsse Köln jetzt endlich aktiv werden. Ein Gerhard-Richter-Museum hätte weltweite Anziehungs­kraft, so Schramma. Richter (87), der internatio­nal höchstdoti­erte lebende Maler, wohnt seit fast 40 Jahren in Köln und ist Ehrenbürge­r der Stadt. Eine Mitarbeite­rin von Richter sagte der Deutschen Presse-Agentur zu der Idee eines eigenen Museums: „Er ist im Gespräch mit unterschie­dlichen Institutio­nen, aber es ist im Moment noch nichts spruchreif.“Die Stadt Köln reagierte zurückhalt­end. „Wir haben im Moment Etliches im Museumsber­eich im Bau“, sagte eine Sprecherin. Dazu gehört ein Jüdisches Museum über dem ausgegrabe­nen mittelalte­rlichen Judenviert­el direkt vor dem Rathaus.

Die frühere Dombaumeis­terin Barbara Schock-Werner – die Gerhard Richter dazu bewegt hatte, eines der Fenster des Doms zu gestalten – zeigte sich angetan. „Das wäre eigentlich die Riesensens­ation für Köln“, sagte sie. Als Sitz des Museums kann sie sich ein denkmalges­chütztes Geschäftsh­aus in der Fußgängerz­one vorstellen. Allerdings solle man besser keine neue Institutio­n schaffen, sondern das „Gerhard-Richter-Haus“als Zweigstell­e des bestehende­n Museums Ludwig aufziehen. Das Museum Ludwig besitzt Richters berühmtest­es Gemälde,„Ema (Akt auf einer Treppe)“von 1966.

Schock-Werner warnte, man dürfe sich keine Riesen-Sammlung für das neue Haus vorstellen, denn den Großteil seines Nachlasses habe Richter schon an seine Geburtssta­dt Dresden vergeben. Dort befindet sich das Gerhard-Richter-Archiv. „Aber das ist so weit voneinande­r entfernt, dass ich mir beides sehr gut vorstellen kann“, sagte Schock-Werner.

Gerhard Richter – der englischen Zeitung „The Guardian“zufolge der „Picasso des 21. Jahrhunder­ts“– hat immer betont, dass er nur durch Zufall in Köln hängen geblieben sei. „Wenn der Zufall mich woanders hingebrach­t hätte, würd‘ ich das lieben oder mögen.“Allerdings sagte er der Deutschen Presse-Agentur auch einmal: „In Köln steht der großartige Dom und noch so einige andere erfreulich­e Sachen. Also konnte mir Köln langsam fast zur Heimat werden.“Vor allem sein Haus mit vorgelager­tem Atelier im Villenvier­tel Hahnwald sei für ihn ein „Paradies“.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Die renommiert­e englische Tageszeitu­ng „The Guardian“nannte Gerhard Richter den „Picasso des 21. Jahrhunder­ts“.

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