Rheinische Post Mettmann

Die Lehren von Hockenheim

Mercedes muss ein Desaster verarbeite­n, Vettel und Ferrari verspüren Genugtuung.

-

HOCKENHEIM (dpa) Sebastian Vettel stürmte von Platz 20 bis auf Platz zwei vor. In der Regenlotte­rie von Hockenheim zeigte der in diesem Jahr vielfach kritisiert­e Heppenheim­er, dass mit ihm immer noch zu rechnen ist. Sein Teamkolleg­e Charles Leclerc schlittert­e dagegen ins Aus. „Es ist eine harte Phase für uns. Wir geben uns alle Mühe, wir machen Fehler und wir sind nicht da, wo wir sein wollen“, resümierte Vettel, „wir müssen aber weiter an uns glauben, an unsere Fähigkeite­n, unsere Stärken. Und ich bin zuversicht­lich, dass unser Tag noch kommen wird.“Nach seinem 50. Scuderia-Podium liegt er mit 141 Punkten aber noch weit hinter WM-Spitzenrei­ter Lewis Hamilton (225).

Für Weltmeiste­r Hamilton war der Grand Prix von Deutschlan­d allerdings alles andere als ein gutes Rennen:„Es war ein schlimmesW­ochenende. Ich weiß nicht, um ehrlich zu sein, was passiert ist. Ich bin aber froh, dass es vorbei ist“, sagte der Engänder, nachdem er als Elfter ins Ziel getrudelt war. Erst eine nachträgli­che Strafe für Alfa Romeo hievte Hamilton noch in die Punkte auf Position neun.

Ausrutsche­r, Chaos bei einem plötzlich nötig gewordenen Boxenstopp – so hatte sich der von einer Erkältung heimgesuch­te Brite das Rennen nicht vorgestell­t und sagte daraufhin alle seine Termine ab, um zuhause wieder zu Kräften zu kommen. Teamkolleg­e Valtteri Bottas blieb nach einem Crash ohne Punkte.„Viel schlimmer“habe der Grand Prix von Deutschlan­d nicht laufen können, meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach dem deprimiere­nden 200. Formel-1-Rennen des Autobauers.

Wenn Mercedes oder Ferrari Probleme haben, ist Max Verstappen zur Stelle. Zwar leistete sich der Niederländ­er beim elften Saisonrenn­en auch einen spektakulä­ren Dreher um die eigene Achse, fing seinen Wagen aber noch meisterhaf­t ab und raste zu seinem siebten Karrieresi­eg, der zweite in dieser Saison. „Es war natürlich großartig zu gewinnen, aber es war echt knifflig da draußen“, räumte der 21-Jährige ein. Mit 162 Zählern ist Verstappen WM-Dritter – und lauert.

Das vorerst wohl letzte Deutschlan­d-Rennen, da die Betreiber des Hockenheim­rings die hohen Antrittsge­bühren nicht mehr zahlen können, war ein Thriller. Erneut bot die Formel 1 eine Rennshow mit Knalleffek­ten. Vier Safety-Car-Phasen und Reifenwech­sel wie am Fließband – da konnte auch ein abgeschrie­bener Pilot wie Daniil Kwjat von Toro Rosso, der 2016 bei Red Bull degradiert worden war und 2018 gar nicht in der Formel 1 fuhr, mit seinem dritten Platz verblüffen. „Ich dachte, so etwas würde in meinem Leben nie wieder passieren, daher bin ich unglaublic­h glücklich“, sagte am Sonntag der Russe, der erst tags zuvor Vater geworden war.

 ?? FOTO: REUTERS ?? Sebastian Vettel küsst die Trophäe bei der Siegerehru­ng.
FOTO: REUTERS Sebastian Vettel küsst die Trophäe bei der Siegerehru­ng.

Newspapers in German

Newspapers from Germany