Rheinische Post Mettmann

Die Probleme im Rheinbad bleiben

-

Die Stadtspitz­e hat beim Thema Rheinbad kein gutes Bild abgegeben. Innerhalb von zwei Tagen wurde rhetorisch von Voll- auf Fehlalarm umgestellt. Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen: Das Schwimmbad hat mit einer schwierige­n Klientel zu tun, die größtentei­ls einen Migrations­hintergrun­d hat. Die Schwierigk­eiten gingen nicht weg wie eine Grippe, hat Bäderchef Roland Kettler gesagt, und das trifft es wohl auf den Kopf.

Vor diesem Hintergrun­d hat Oberbürger­meister Geisel dem Bad mit seinen Äußerungen keinen Gefallen getan. Erst spricht er am Samstag von Jugendband­en und bringt am Montag im ZDF sogar Ausweisung­en ins Spiel. Es geht bei den Störern ja um Menschen mit Migrations­hintergrun­d, da macht sich so etwas gut, schließlic­h ist bald Wahljahr. Der Schuss ging nach hinten los, denn die Anzeigen, die im Zusammenha­ng mit der Räumung am Freitag erstattet wurden, betrafen Deutsche. Dann heißt es, die Räumung sei unverhältn­ismäßig gewesen. Das mag in der Nachsicht so sein, für das gerade erst bedrohte Personal stellte sich die Situation anders dar, es hatte Angst vor einer erneuten Eskalation. Den schlechten Eindruck rundet der Polizeiprä­sident ab, der nicht zur Pressekonf­erenz erscheint, obgleich es um ein Thema geht, das die Öffentlich­keit sehr bewegt. Die deutlichen Signale der Unterstütz­ung vom Samstag werden am Nachmittag auch zurückgeno­mmen. Unter dem Strich: Allseits blamabel!

UWE-JENS RUHNAU

Newspapers in German

Newspapers from Germany