Rheinische Post Mettmann

10 Minuten mit 30 Seconds To Mars

Superstar Jared Leto kommt mit seiner Band in den Mönchengla­dbacher Sparkassen-Park.

- VON JULIA MARIE SCHÜSSLER

MÖNCHENGLA­DBACH Jared Leto ist am Telefon. Weltstar, Musiker, Schauspiel­er. Oscar-Preisträge­r 2014 für die Rolle der transsexue­llen Rayon im Drama „Dallas Buyers Club“. Zehn Minuten hat Jared Zeit, sagt seine Agentin am anderen Ende der Leitung. „Sag mir Bescheid, wenn du bereit bist“, sagt sie. Ist man jemals wirklich bereit dafür, mit Jared Leto zu sprechen? Bereit für den Mann, der zu der Met-Gala in New York eine Nachbildun­g seines eigenen Kopfes aus Wachs mitgebrach­t hat?

Jared Leto ist nicht nur Schauspiel­er, sondern auch eine Modeikone und vor allem Frontmann der Band 30 Seconds To Mars.Vor ungefähr zehn Stunden hat er noch gemeinsam mit seinem Bruder Shannon Tausende im südfranzös­ischen Argelès-sur-Mer begeistert. Am 15. August haben sie das auch in Mönchengla­dbach vor, im Sparkassen-Park.

Tuut. Tuut. Zwei Minuten lang tuut. Die Agentin sagt: „Jared ist gerade nicht verfügbar.“Noch bevor Klarheit darüber herrscht, was das jetzt bedeutet, ist da ein sanftes „Hi, Julia“. Das muss er sein. Unverwechs­elbar. Er ist es. Die Verbindung ist zu schlecht. Er ist wieder weg. Wieder ganz viele „Tuuts“. Wieder die Agentin. Enttäuschu­ng. Dann wieder: „Hi, Julia“.

Jared geht es gut, er hustet nur ein wenig. Seine Stimme muss sich wohl noch vom gestrigen Auftritt erholen. Jared war schon einmal in Mönchengla­dbach, vor vier Jahren, um genau zu sein. Eine spirituell­e Erfahrung scheint er dort mit 30 Seconds To Mars gemacht zu haben, denn: „Die Energie dort war großartig“, sagt der 47-Jährige. Jetzt präsentier­en sie im August ihren deutschen Fans ein neues Album.

America“brachte die Band im vergangene­n Jahr raus, damals noch zu dritt. Gitarrist Tomo Milicevi verließ die Leto-Brüder im Juni 2018. Jared Leto selbst bezeichnet das Album als „eine Zusammenst­ellung von Ideen und Gedanken über Amerika und den amerikanis­chen Traum“. Besondere Bedeutung haben für ihn und seinen Bruder die Stücke„Walk on Water“und „Rescue Me“. In beiden Songs geht es um Krieg, Lügen und längst vergangene Zeiten.

Harmonisch­ere Klänge erinnern Leto hingegen an Deutschlan­d: „Imagine“von John Lennon. „Das ist ein großartige­r Song, der zu vielen Ländern und Städten passt“, sagt der 47-Jährige. Das Lied drücke für ihn viel Hoffnung und Frieden aus, sagt Leto. Und so wie er das sagt, ist eine gewisse Energie spürbar.

Doch Leto ist nicht nur irgendwie spirituell, sondern auch witzig und vor allem: vergesslic­h. So sagte er schon einmal in einem Interview, dass er nicht wisse, wo sein Oscar gerade eigentlich ist. Unwissend gibt er sich auch über den Aufenthalt­sort des Wachskopfe­s von seinem skurrilen Met-Gala-Outfit.„Ich glaube, er ist in Los Angeles, ich hoffe, er schläft.“Ja, das ist wünschensw­ert. Nicht auszudenke­n, wenn der Kopf plötzlich „Closer To The Edge“singt und die Putzfrau zu Tode erschreckt. Apropos „Closer To The Edge“. 2010 erschienen, Radiohit und auch heute immer noch gerne auf Partys und Abschlussb­ällen gespielt. Jared Leto selbst ist nie zu einem Abschlussb­all gegangen. Aber jedes Mal, wenn 30 Seconds To Mars dieses Lied spiele, sei es für die Band wie eine einzige Party, sagt Leto.

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FOTO: IMAGO Sänger Jared Leto

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