Fachärzte lösen Rätsel um Bauchschmerzen
Die wirkliche Ursache der Beschwerden des 29-jährigen Patienten: allgemeine Herzschwäche. Gefahren wurden abgewendet.
NIEDERBERG (RP) Philipp Baumeister hatte starke Bauchschmerzen und konsultierte einen Arzt. Nach der hausärztlichen Untersuchung wurde der 29-jährige aus Meerbusch sofort in das Helios Klinikum Niederberg überwiesen. Die Ärzte stellen jedoch nach einigen Untersuchungen fest, dass seine Bauchschmerzen auf ein ganz anderes, lebensbedrohliches Problem hindeuten.
Seine körperlichen Probleme wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit bei geringer Anstrengung waren Philipp Baumeister schon seit einiger Zeit bekannt: Wenn er von der Arbeit nach Hause kam, schlief er fast die ganze Zeit, konnte kaum mehr Treppen laufen, ohne aus der Puste zu kommen und an Sport war schon lange nicht mehr zu denken. Als ihn dann noch starke Schmerzen im Oberbauch quälten, begab er sich in die Hände seines Hausarztes. Dieser überwies ihn zu weiterer Untersuchung in das Helios Klinikum Niederberg in Velbert, um ihn dort untersuchen zu lassen.
Im Klinikum in Velbert wurde der Patient viszeralchirurgisch untersucht, um die Ursache für seine starken Schmerzen zu finden. Der Verdacht lag hierbei auf der Galle, weshalb im weiteren Verlauf eine Magenspiegelung, ein CT (Computertomographie) und ein MRT (Magnetresonanztomographie) bei Baumeister durchgeführt wurden. Diese Maßnahmen waren notwendig, damit alle medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Ursache für die starken Schmerzen im Oberbauch zu ergründen.
Die Untersuchungen ergaben, dass sichWasser im Bereich des Rippenfells des jungen Mannes angesammelt hatte, was die Mediziner dazu bewegte, in die kardiologische Klinik zu überweisen. Dr. Lars Bansemir, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, erinnert sich: „Noch am Aufnahmetag wurde anhand eines Herzultraschalls bei unserem Patienten eine Herzpumpenschwäche (Herzinsuffizienz) diagnostiziert. Das bedeutet, dass die Herzleistung stark eingeschränkt ist und somit auch das Wasser im Rippenfell, die Sauerstoffprobleme und die Müdigkeit eine absolut logische Konsequenz waren.“
Im weiteren Verlauf betreffen die Herzinsuffizienz-Folgen auch andere Organe. Eine besonders wichtige Rolle spielen hierbei Wasseransammlungen im Körper, sogenannte Ödeme. Diese spezifischen Folgen der Herzinsuffizienz entstehen, wenn sich das Blut in den Gefäßen staut und aus den kleinsten Gefäßendungen, den sogenannten Kapillaren, Flüssigkeit in das Gewebe übertritt. Das war der Grund für die Entstehung desWassers, was sich im Rippenfell des Patienten angesammelt hatte und somit Druck auf den Bauchraum ausübte.
Die Herzinsuffizienz ist mittlerweile der häufigste Aufnahmegrund für eine stationäre Behandlung in Deutschland. Die Deutsche Gesellschaft der Kardiologie zertifiziert Kliniken, die sich auf die Diagnostik und Therapie der Herzinsuffizienz spezialisiert haben.
Deutschlandweit sind aktuell 27 Kliniken als Schwerpunktklinik für die Herzinsuffizienz zertifiziert. Das Helios Klinikum Niederberg ist seit Ende des Jahres erstmalig zertifiziert und damit nach eigenen Angaben die einzige Klinik im Kreis Mettmann.
Der 29-jährige hatte somit Glück im Unglück: Die Diagnose „Herzinsuffizienz“und die anschließende richtige Behandlung, verbessern seine Lebensqualität und schützen ihn nun vor dem plötzlichen Herztod, der theoretisch jederzeit eintreffen kann.