2. August 1951
„Wilhelm Pieck“: Das Schulschiff der DDR
Dem Staatspräsidenten der DDR sollte ein besonderes Geschenk gemacht werden.Wilhelm Pieck wurde 1951 75 Jahre alt. InWarnemünde und Stralsund entstand zu diesem Anlass eine Initiative vonWerftarbeitern. Sie wollten dem Politiker eine Jacht bauen – der erste Stahl-Schiffsneubau der DDR. Der Zweimaster lief im Frühjahr 1951 vom Stapel und wurde auf den Namen „Wilhelm Pieck“getauft. Der Staatspräsident übergab das außergewöhnliche Geschenk„an die Jugend“, am 2. August 1951 wurde es in Dienst genommen. Es sollte fortan als Segelschulschiff dienen. Unter anderem wurden auf der Schonerbrigg künftige Seeleute der in Rostock beheimateten Deutschen Seerederei, der Staatsreederei der DDR, ausgebildet. Auch die Soldaten der Volksmarine, einem Teil der Nationalen Volksarmee, lernten oft auf der „Wilhelm Pieck“. Das Schiff blieb das einzige Hochsee-Segelschiff der DDR, es verkehrte meist in der Ostsee und reiste nach Polen und in die Sowjetunion. 1990 sollte das Segelschiff verkauft werden – doch in der Stadt Greifswald regte sich Protest. Bürger starteten eine Initiative mit dem Namen „Das Schiff bliwt hier“. Die „Wilhelm Pieck“wurde für den symbolischen Preis von einer D-Mark an die Stadt übergeben. 1991 wurde das Schiff modernisiert und umbenannt. Als „Greif“wird sie von einem Förderverein unterhalten, gilt mittlerweile als bewegliches Kulturdenkmal und dient auch heute noch als
Schulschiff.