Enten und Gänse sterben an Gift
Wahrscheinlich hat sich in Teichen und Seen Botulinumtoxin gebildet.
(hpaw) In den vergangenen Tagen sind mehrere Enten und Gänse im Stadtgebiet verendet – sehr wahrscheinlich durch die Einwirkung von Botulinumtoxin. Zuerst hatte der Tiernotruf berichtet, es seien 27 Tiere tot und 31 krank aufgefunden worden. Die kranken Vögel seien„kaum noch in der Lage, den Kopf aufrecht zu halten“, hieß es auf der Facebookseite des Vereins.
Die ersten Fälle wurden offenbar am vergangenen Freitag bekannt. Es sei unklar, wie viele Tiere betroffen seien, sagte Klaus Meyer, Leiter des Amts für Verbraucherschutz und Amtstierarzt. „Es ist nicht meldepflichtig, wenn eine Ente stirbt, daher erfahren wir nicht zwingend davon.“Der amtstierärztliche Notdienst habe am Freitag zwei tote Enten zum Pathologen in Krefeld geschickt, um herauszufinden, was die Todesursache sei. Die Ergebnisse würden sehr bald erwartet. „Wir gehen aber stark davon aus, dass es sich, wie vermutet, um eine Vergiftung mit Botulinumtoxin handelt.“Die ersten Erkenntnisse der Pathologen sprächen ebenfalls dafür.
Das Gift, das unter dem Namen Botox oder anderen Bezeichnungen vielfach in der Medizin eingesetzt wird, entsteht laut Meyer dann, wenn wenig Sauerstoff in Gewässern vorhanden ist. Wenn es lange trocken ist und wenig regnet, sinkt der Sauerstoffgehalt im Schlamm auf dem Grund von Teichen und Seen. Bakterien wie Clostridium botulinum kapseln sich dann ab und beginnen, das giftige Protein zu produzieren. Enten oder Gänse nehmen es bei der Futtersuche auf. Es wirkt schon in relativ geringen Dosen lähmend, so dass nach einer gewissen Zeit die Atemmuskulatur der Tiere nicht mehr funktioniert. Der Tiernotruf versucht, vergiftete Tiere mit Elektrolytlösung zu retten. Aus den Gewässern entfernen kann man das Gift laut Amtsleiter Meyer nicht. So bleibt nur, auf Regen zu hoffen.