Feuerwehren: Man kennt sich, man hilft sich
Wie wichtig die Zusammenarbeit der Retter im Kreis Mettmann ist, hat sich zuletzt bei den beiden Erkrather Großbränden gezeigt.
ERKRATH Das Kirchturmdenken ist vorbei, die Zeichen stehen schon lange auf Zusammenarbeit. Das sagt GuidoVogt, Leiter der Erkrather Feuerwehr, die gerade zwei große Brände zu bekämpfen hatte – Anfang Juni in der Grundschule Sandheide, am vergangenen Samstag dann in der Lummerland-Kita Kempen mit insgesamt 170 Einsatzkräften.
Um die Retter nicht an ihre Grenzen zu bringen, zumal bei hochsommerlichen Temperaturen, konnten sie dank reibungsloser Kooperationen im Verlauf des mehrstündigen Einsatzes mehrfach ausgetauscht werden: Einheiten aus Hilden und Haan, Langenfeld, Monheim, Heiligenhaus und Velbert standen den Erkrathern sowohl bei der Brandbekämpfung als auch bei den langwierigen Nachlöscharbeiten zur Seite.
Mehr noch: Die Kollegen aus den Kreisstädten, die (modernen Kommunikationsmedien sei Dank) umgehend auf die Lage in Erkrath aufmerksam wurden, boten gleich auch ihre Spezialausrüstung an. So wurde bei dem Kitabrand am vergangenen Samstag eine Drohne der Feuerwehr Monheim gen Himmel geschickt, um die Einsatzleitung bei der Einschätzung der Lage mit Luftbildern zu unterstützen. „Das war notwendig, da die Brandbekämpfung in der Tiefe des Gebäudes, dessen Dach recht schnell eingestürzt war, nur von außen erledigt werden konnte“, erklärt Vogt.
Gerne würde der Erkrather Förderverein die heimische Wehr mit einer solchen Drohne ausstatten, jedoch: „Wir hatten an diesem Abend alle Hände voll zu tun. Keiner von uns hätte Zeit gehabt, eine Drohne zu steuern“, sagt Feuerwehrchef Vogt, der die Ausrüstung der Erkrather Wehr für „mehr als gut“befindet und die Spezialausstattung einzelnerWehren für durchaus sinnvoll hält. Erkrath hat beispielsweise einen Atemschutz-Abrollbehälter für Großeinsätze. In kürzester Zeit können damit Pressluftatmer, Reserveflaschen und Masken sowie Schutzausrüstung zu Einsatzstellen im gesamten Kreisgebiet gebracht werden.
Die Feuerwehr Ratingen unterstützte die Erkrather am Samstag bei der Stabsarbeit und war mit einem Schneidlöschsystem zur Brandbekämpfung in Zwischenwänden im Einsatz. Sie stellte parallel in der Erkrather Wache auch eine Drehleiter für eventuelle weitere Einsätze bereit. Denn auch das ist ein ehernes Prinzip: Wenn eine Wehr im Großeinsatz ist, hält die Abordnung einer anderen die Stellung auf der ansonsten verwaisten Wache. Nur ein
Beispiel: Als am Mittwoch im Mettmanner Stadtteil Metzkausen 40.000 Quadtratmeter Ackerland in Flammen standen, verstärkten Erkrather die Mettmanner Wache am Laubacher Feld. „Wir kennen uns alle, sind Kumpels und pflegen unsere gemeinsam Konzepte“, sagt Guido Vogt, der auch Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Mettmann ist. Der Korpsgeist, sprich ein ausgeprägtes Wir-Gefühl, werde hochgehalten. Dazu gehört auch, dass Anerkennung ausgesprochen wird: „Der Einsatz am Samstag hat erneut gezeigt, dass die Zusammenarbeit aller kreisangehörigen Feuerwehren reibungslos verläuft und entscheidend zum Erfolg beiträgt. Dafür bedanken wir uns bei allen Einsatzkräften“, schreibt Feuerwehrsprecher Markus Steinacker dann auch ins digitale Stammbuch.
Aufgeräumt wird allerdings wieder allein: Atemschutzgeräte müssen gereinigt, jede Menge Uniformen und nach dem jüngsten Großeinsatz auch 200 Schläuche in der Wache gewaschen werden – in der Hoffnung, dass sie so schnell nicht wieder in dieser Größenordnung eingesetzt werden müssen.