Keller diente als Lager für Marihuana
Sieben Angeklagte, darunter ein Wülfrather, müssen sich derzeit vor dem Landgericht verantworten.
WÜLFRATH Begonnen hatte alles mit einem der sieben Angeklagten, der bereits im Jahr 2017 den Entschluss gefasst haben soll, seinen Lebensunterhalt durch den Handel mit Betäubungsmitteln zu sichern. Einer der Mitangeklagten soll später die Buchhaltung übernommen und die Zugänge und Abgänge in einem Kassenbuch notiert haben.
Wurde das überwiegend in den Niederlanden beschaffte Marihuana anfangs noch in dessen Keller gelagert, kam man schnell überein, dass ein in der Wilhelmstraße in Wülfrath wohnender Cousin den Job als„Bunkerhalter“übernehmen solle. Fortan wurde das Marihuana in dessen Kellerräumen aufbewahrt und von dort aus in großen Mengen und auch abgepackt in Tütchen an Abnehmer und Konsumenten verkauft. Zur Optimierung der Geschäfte und zur Maximierung der Gewinne sollen sich der Dreiergruppe spätestens ab Mai 2018 zwei Mitangeklagte aus Velbert angeschlossen haben. Die Männer sollen sich aus einem Rockerclub gekannt haben, dem sie angehört haben sollen. Später sollen noch ein weiterer Velberter und dessen Vater dazugestoßen sein, die nun ebenfalls auf der Anklagebank sitzen.
Während der Sohn zu den Drahtziehern des gewerbsmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln gehört haben soll, muss sich dessen Vater wegen Beihilfe verantworten. Der 65-jährige Pensionär soll kiloweise Marihuana in seinem Auto verstaut haben, um es teilweise gleich nach dem Grenzübertritt an Abnehmer weiterzugeben. „Man erhoffte sich wegen dessen Alter, dass der Transport über die Grenze unauffällig bleiben würde“, war aus der Anklageschrift zu erfahren.
Vorgeworfen werden den sieben Angeklagten insgesamt 13 Taten, an denen sie in unterschiedlichem Maß und auf verschiedene Art und Weise beteiligt gewesen sein sollen. Das Marihuana wurde überwiegend aus den Niederlanden „importiert“– in einem Fall sollen vier Kilo von einem Lieferanten aus derWuppertaler Nordstadt übernommen worden sein. Einige der Angeklagten wurden bereits aus der Untersuchungshaft entlassen, nachdem deren Anwälte Haftverschonung beantragt hatten.
Gefunden hatte man bei der Durchsuchung der Wohnungen und Kellerräume nicht nur Marihuana und Kokain, sondern auch Schusswaffen mit Schalldämpfer, Macheten und Messer. Einige der Angeklagten sollen noch weiter mit Drogen gehandelt haben, als sich einer ihrer „Komplizen“nach seiner Verhaftung bereits in Untersuchungshaft befunden habe.
Im Keller des„Bunkerhalters“aus Wülfrath war eine Tasche mit 550 Gramm Marihuana, 300 Gramm Haschisch und ein Schlagring sichergestellt worden. Der Angeklagte hat – ebenso wie die sechs Mitangeklagten aus Velbert – an den kommenden Verhandlungstagen ein Geständnis angekündigt. Für den vor der 3. Großen Strafkammer des Wuppertaler Landgerichts verhandelten Prozess sind 17 Fortsetzungstermine festgesetzt.