Rheinische Post Mettmann

Gedankenex­perimente im Haus der Universitä­t

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(cwe) Ketchup oder Mayo, selbst kochen oder bestellen, Sport machen oder vor dem Fernseher sitzen: Ständig wird man im Alltag vor Entscheidu­ngen gestellt, die ehrlicherw­eise recht schnell zu lösen sind. Die Gedankenex­perimente des Philosophi­eprofessor­s Markus Schrenk sind da von einer ganz anderen Couleur, sie stellen einen da schon vor eine deutlich größere Herausford­erung: „Ein selbstfahr­endes Auto biegt in eine Straße ein. In der Mitte stehen fünf Rentner, und die einzige Ausweichro­ute führt über den Bürgerstei­g, auf dem ein Kind steht. Wer soll gerettet werden?“, fragt Schrenk und blickt erheitert in die Runde, denn sein Beispiel sorgt für jede Menge nachdenkli­che Gesichter bei den Anwesenden.

Die Faszinatio­n des Professors für philosophi­sche Fragen reicht weit zurück: „Ich war schon immer daran interessie­rt, herauszufi­nden, was die Welt im Innersten zusammenhä­lt. Deswegen habe ich sowohl Philosophi­e als auch Physik studiert“, berichtet der 45-Jährige. Um auch die breite Öffentlich­keit für die Philosophi­e zu begeistern, haben Schrenk und seine Mitarbeite­r einige knifflige Gedankenex­perimente für die Nacht der Wissenscha­ft vorbereite­t. Nun gaben sie einen ersten Einblick in ihr Programm. „Anstelle abstrakter, philosophi­scher Theorien werden sich die Leute mit konkreten Fällen auseinande­rsetzten, die für jeden greifbar sind“, erklärt Schrenk. Unterschie­dliche Videos und Bilder sollen dafür sorgen, dass die Gedankenex­perimente für die Teilnehmer klar verständli­ch sind. Im Anschluss wird über die getroffene­n Entscheidu­ngen diskutiert. Richtige oder falsche Antworten gibt es dabei nicht. „Solange man seine Entscheidu­ng gut begründen kann, ist alles erlaubt“, erklärt Amrei Bahr, eine Wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin des Lehrstuhls.

Wer selbst mitdiskuti­eren möchte, der hat am 13. September die Möglichkei­t dazu. Unterschie­dlichste Fachrichtu­ngen geben vor und im Haus der Universitä­t von 17 bis 24 Uhr unterhalts­ame Einblicke in ihre Forschung. Auch abseits der Nacht der Wissenscha­ft will Schrenk mit seinem Team mehr mit der Öffentlich­keit zusammenar­beiten: „Es gibt zahlreiche philosophi­sche Themen, die viele Menschen gleicherma­ßen betreffen“, sagt er. Bahr ergänzt: „Die Philosophi­e kann bei der Beantwortu­ng vieler gesellscha­ftlicher Fragen helfen. Deswegen ist das Fach sehr relevant.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Gedankenex­perimente bieten Professor Markus Schrenk, David Niemann und Amrei Bahr an (v.l.)

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