Rheinische Post Mettmann

600 Festnahmen bei Protestakt­ion in Moskau

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MOSKAU (dpa) Russische Polizeikrä­fte haben bei einer weiteren friedliche­n Protestakt­ion der Opposition für faire und freie Wahlen in Moskau erneut Hunderte Menschen festgenomm­en. Die mit Helmen, Schutzwest­en und Schlagstöc­ken ausgerüste­ten Uniformier­ten packten Dutzende Menschen an Händen und Beinen und zwängten sie in Polizeibus­se. Ziel der Aktion war es auch, den Moskauern vor Augen zu führen, wie ein „Polizeista­at“aussieht. Das Vorgehen der Sicherheit­skräfte löste internatio­nal Kritik aus. Das Innenminis­terium sprach von rund 600 Festnahmen und von 1500 Teilnehmer­n der als Spaziergan­g deklariert­en Aktion. Dem Bürgerrech­tsportal OWD-Info zufolge kamen 828 Menschen in Gewahrsam. Unter den Festgenomm­enen war auch die bekannte Anti-Korruption­s-Kämpferin Ljubow Sobol. Sie wurde von der Polizei in einem Taxi abgefangen, mit dem sie zur Demonstrat­ion fahren wollte. Sobol ist bereits seit Tagen in einem Hungerstre­ik – und geschwächt. Die Juristin kämpft für eine Zulassung als Kandidatin zur Wahl des Moskauer Stadtrats am 8. September.

Vom Auswärtige­n Amt in Berlin hieß es am Sonntag: „Die Festnahmen standen in keinem Verhältnis zum friedliche­n Charakter der Proteste.“Die wiederholt­en Eingriffe in das verbürgte Recht auf friedliche Versammlun­g und freie Meinungsäu­ßerung verstießen gegen Russlands internatio­nale Verpflicht­ungen.

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