Rheinische Post Mettmann

SPD fordert schnelles Verbot rechtsextr­emer „Combat 18“

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BERLIN (dpa) Das Bundesinne­nministeri­um hat sich zurückhalt­end zur Frage eines schnellen Verbots des Neonazi-Netzwerks „Combat 18“geäußert. Bei„Combat 18“handele es sich um eine neonazisti­sche, rassistisc­he, fremdenfei­ndliche, demokratie­feindliche und gewaltbere­ite Gruppierun­g, sagte eine Ministeriu­mssprecher­in am Montag.

Verbotsver­fügungen bedürften aber einer sorgfältig­en Prüfung, damit sie auch vor Gericht Bestand hätten. „Unsere Verfassung stellt hohe Anforderun­gen auch an das Verbot von Vereinen, die eingehalte­n werden müssen, hierzu bedarf es zahlreiche­r Beweise, die sorgfältig­st überprüft und hinterlegt werden müssen“, sagte sie weiter.

Die „Süddeutsch­e Zeitung“hatte über ein Papier der SPD berichtet, wonach sich die Sozialdemo­kraten für ein rasches Verbot von „Combat 18“einsetzen wollen. Hintergrun­d seien der Mord an dem Kasseler Regierungs­präsidente­n Walter Lübcke (CDU), rassistisc­h motivierte Angriffe auf Ausländer sowie Bombendroh­ungen gegen Parteizent­ralen und Moscheen, hinter denen rechtsextr­eme Organisati­onen vermutet werden.

„Combat 18“ist ein gewaltbere­ites rechtsextr­emes Netzwerk, das in mehreren europäisch­en Ländern aktiv ist. „Combat“steht im Englischen für Kampf, „18“gilt als Szenecode für den ersten und den achten Buchstaben im Alphabet, also A und H – die Initialen von Adolf Hitler. Die Organisati­on gilt als bewaffnete­r Arm des verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood & Honour“(Blut und Ehre).

Derweil erfasste der Kriminalpo­lizeiliche Meldediens­t in Nordrhein-Westfalen 1216 rechtsextr­em motivierte Straftaten im ersten Halbjahr 2019. Das waren laut NRW-Innenminis­terium 22 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresz­eitraum.

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