Rheinische Post Mettmann

Das Essen Vietnams nach Omas Rezept

Im Restaurant „Tô 1980“gibt es köstliche Suppen, Nudeln und Sommerroll­en aus dem asiatische­n Land. Auch die Getränke sind eine Sünde wert.

- VON JULIA BRABECK

Die Kreuzung Charlotten-, Bahn- und Graf-AdolfStraß­e ist eine belebte Ecke und deshalb macht es Spaß, von der Terrasse aus oder durch die großen Scheiben des Restaurant­s „Tô 1980“das städtische Treiben zu beobachten. Erst Mitte Juni dieses Jahres ist das vietnamesi­sche Restaurant in die Räume eines ehemaligen griechisch­en Lokals eingezogen.

Mit viel Liebe zum Detail erhielten die hohen Räume ein angemessen­es asiatische­s Flair, ohne das Lokal zu überlasten. Blumen sprießen aus Bambusrohr­en, Bilder zeigen vietnamesi­sche Landschaft­en, bunte Kissen verzieren die Terrassenm­öbel und schöne Lampen sorgen für eine gemütliche Atmosphäre.

Wer nun in den vietnamesi­schen Geschichts­büchern nachschlag­en

würde, um herauszufi­nden, warum das Jahr 1980 so bedeutsam war, dass es sich in einem Restaurant­namen wiederschl­ägt, wird kaum fündig werden. Denn das Jahr hat nur für die Betreiberf­amilie eine persönlich­e Bedeutung. „Unsere Großmutter hat 1980 angefangen, auf den Straßen von Nam Dinh, einer kleinen Stadt südlich von Hanoi, Essen zu verkaufen“, sagt Nga Tran. Zusammen mit ihrem Mann Hoang, der in der Küche steht, und der Schwägerin Lan Nguyen betreibt Nga Tran das Restaurant, zu dessen Spezialitä­ten traditione­lle vietnamesi­sche Gerichte, auch nach Großmutter­s Rezept, gehören. Dazu zählt „PHO“, eine Art Nudelsuppe, die typischerw­eise in großen Essschüsse­ln serviert wird, die auf Vietnamesi­sch „Tô“genannt werden – womit auch der zweite Teil des Namens geklärt ist. Die Variante mit Huhn in der kräftigen Brühe (10,90 Euro) wird als großzügig bemessene Portion serviert. Die Gewürze wie Koriander und Ingwer sind fein aufeinande­r abgestimmt. Einziger Kritikpunk­t: Die Suppe hätte noch etwas heißer sein können, da wir bei unserem Testbesuch lange brauchten, um die große Portion zu vertilgen.

Das grüne Curry mit Ente (11,90 Euro) wird auf einer Platte serviert, so dass das schön saftige Fleisch mit der knusprigen Haut nicht in der Soße versinkt. Die langen Reisbandnu­deln werden auf eine besonders originelle Weise drapiert, die wir aber an dieser Stelle nicht verraten wollen. So viel sei aber gesagt: Ein Teenager an unserem Nebentisch kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Die unregelmäß­ige Form der frittierte­n und gut gefüllten Frühlingsr­ollen (4,50 Euro) zeigen eindeutig, dass sie hausgemach­t sind, ebenso wie die frischen Sommerroll­en, die allerdings etwas fester gewickelt werden könnten. In die unfrittier­ten Reis-Oblaten werden frisches Gemüse (teilweise Bio) und nach Wunsch Tofu, Hühnerflei­sch oder Garnelen eingewicke­lt. Wer will, kann alle Speisen noch mit den hausgemach­ten drei Soßen, die in hübschen Glasschälc­hen auf den Tischen stehen, nachwürzen. Zur Auswahl stehen in Essig eingelegte Knoblauchs­cheiben, eine Chili-Soße und Sambal Oelek. Weitere Gerichte auf der Karte sind beispielsw­eise noch ein Salat mit Papaya, Garnelen, Möhren und Erdnüssen (9,50 Euro), eine Bowl mit kurz gebratenem Lachsfilet mit Salat, grünen Bohnen und Avocado

(17,90 Euro) und ein Baguette mit eingelegte­m Gemüse und Schweinena­cken vom Grill (6,90 Euro).

Empfehlens­wert sind die vielen exotischen Getränke im „Tô 1980“. Angeboten wird beispielsw­eise ein köstlicher Saft aus Limetten, Erdbeeren, Blaubeeren, den asiatische­n Lychees und frischer Minze (0,4 Liter für 5,50 Euro) oder als alkoholisc­he Variante mit Reiswodka für 7,90 Euro.

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RP-FOTO: ENDERMANN Das Design im Tô 1980 erinnert an Vietnam, ohne das Lokal zu überfracht­en. Und das Essen ist köstlich.

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