Rheinische Post Mettmann

Kinderhaus wird Hörspiel-Studio

Ein Ton-Künstler leitet das beliebte Projekt des Ferienspaß-Programms der Stadt. Möglich gemacht wurde es mit Mitteln des „Kulturruck­sack NRW“.

- VON SUSANN KRÜLL

ERKRATH Drei Tage lang dauerte der Workshop, an dessen Ende sechs Jugendlich­e stolz ihr selbst produziert­es Hörspiel auf CD erhielten. Das im Rahmen des Ferienspaß-Programms der Stadt und mit Mitteln des „Kulturruck­sack NRW“geförderte Projekt leitete Ton-Künstler Kolja Vorthmann: „Die Kids sind alle super engagiert. Sie sprudeln nur so über vor Ideen, sowohl für die Geschichte als auch, wie wir die Geräusche produziere­n können, mit denen wir dann das Gesprochen­e untermalen“, sagt Vorthmann, der bereits gut 20 Hörspiel-Workshops, hauptsächl­ich mit Kindern und Jugendlich­en, leitete.

„Annette, können wir die Tabletts nehmen. Wir müssen noch das Klappern der römischen Rüstung aufnehmen“, fragt der 13-jährige Bela, einer der zwei Jungs im Team von Annette Schinnenbu­rg, der Leiterin des Kinderhaus­es Sandheide. Hier findet der Workshop schon zum dritten Mal statt. Mit zwei Tabletts zieht er sich mit Teamkolleg­in Alexandra und Kolia Vorthmann samt Aufnahmege­rät in einen Raum zurück. Hier probieren die drei, womit sie am besten die Tabletts bearbeiten, damit es wie das Klappern einer Römer-Rüstung klingt.

Alexandra, die Dreizehnjä­hrige, die die Hauptfigur Diana im selbst geschriebe­nen Stück um eine Zeitreise spielt, erklärt, dass sie zusammen mit dem „sprechende­n Ring Olga“erst in die Römer-Zeit reist, wo sie mitten in einem Trupp Soldaten auf die Erfinderin Gisela trifft. Diese ist mit ihrem anderen Ring dort gestrandet, da er zerbrochen und damit unwirksam ist. Gemeinsam mit Ring Olga, der aber „nicht so richtig funktionie­rt“, landen sie statt in der Gegenwart dann im Jahr 2500 bei den Aliens.

„Da kippen wir am besten Wasser in den Sand auf dem Bolzplatz und vermischen das gut. Dann klingen die Schritte hoffentlic­h schön schleimig und genau wie eine Alien-Patrouille“, schlägt der 13-jährige Leon für die Aufnahme des Geräuschs vor. Er war auch schon beim letztjähri­gen Hörspiel-Workshop dabei und spricht den Erzähler. „Wenn man einen Film anschaut, sieht man alles. Im Hörspiel muss man der Erzähler den Zuhörern die Szene beschreibe­n, damit er sich auch die Szenerie um die Personen vorstellen kann“, erklärt er und zieht samt Putzeimer aus dem Vorrat des Kinderhaus­es los, um die „Schleimspu­r“herzustell­en.

Währenddes­sen erklärt Kolia Vorthmann den Ablauf des dreitägige­n Workshops: „Ich komme immer mit einem leeren Blatt. Denn von der Idee bis zum Skript, dem Einspreche­n des Textes und der Aufnahme der Geräusche entwickeln wir alles zusammen“, sagt der erfahrene Ton-Mann. Er greife nur ordnend ein, wenn es zu abgedreht wird, um die Ideen in ein rund neunseitig­es Skript zu fassen. Das verwandelt er dann abends – oder auch schon mal über Nacht – in ein Textmanusk­ript. Dabei achtet er darauf, dass jedes der Kinder auch annähernd gleich viel Textanteil hat.

„Am zweiten Tag hängen wir dann die groß ausgedruck­ten Seiten an die Wand und nehmen den Text auf“, erzählt Vorthmann weiter. Am dritten Tag schließlic­h werden die benötigten Geräusche produziert und aufgenomme­n. „Ich bin schon total auf die fertige CD gespannt“, fasst Victoria die Vorfreude auf das Ergebnis ihres Gemeinscha­ftsprojekt­s zusammen. Im Hörspiel spricht die Elfjährige die verrückte Wissenscha­ftlerin Gisela.

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STEPHAN KÖHLEN ?? Viktoria (11) und ihre Mitstreite­r bei der Arbeit, die ihnen viel Spaß machte.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Viktoria (11) und ihre Mitstreite­r bei der Arbeit, die ihnen viel Spaß machte.

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