Ausf lüchte
Als Kinderärztin in einer großen Stadt tätig, frage ich mich seit Langem schon, wie ausländische Familien über viele Jahre in Deutschland leben können, ohne ein Wort Deutsch zu lernen? Das sind nicht nur die Flüchtlingsfamilien, sondern ebenso Familien aus Italien, Polen oder der Türkei. Es liegt nicht, wie von Ihnen im Artikel beschrieben, daran, dass wir in Deutschland die Integration dieser Familien nicht hinbekommen hätten, sondern daran, dass viele ausländische Familien gerne und gut hier arbeiten und Geld verdienen möchten, aber ihr Innerstes sich gegen eine Integration sträubt. Auch die Eltern finden für sich immer wieder Ausflüchte, warum der Deutschunterricht gerade nicht besucht werden kann. Ein erster guter Ansatz ist sicherlich ein flächendeckender, verpflichtender Sprachtest im Alter zwischen drei und vier – aber auch der macht nur Sinn, wenn sein Ergebnis für jeden Einzelnen zu Konsequenzen führt. Niveau noch weiter ab, als es eh schon ist) in den Regelschuljahren durchgenommen werden, wenn man auf Kinder Rücksicht nehmen muss, die gar nichts verstehen. Das hilft weder den deutschsprechenden noch den (noch) nicht deutschsprechenden Kindern. Beide Gruppen kommen zu kurz und hinken hinterher. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland schon seit Jahren auf den hinteren Plätzen. Wenn die Politik meint, „wir schaffen das alles“, ja dann bitte auch Förderprogramme und Intensivkurse für Kinder bevor sie in die Grundschule kommen, um ihnen die Chance zu geben, die hier gesprochene Sprache vernünftig und gezielt zu erlernen. Die Lehrkräfte in den Grundschulen können das nicht auch noch auffangen und das eventuell auch in Klassen mit mehr als 25 Kindern.