Rheinische Post Mettmann

Hier können Eltern Zuschüsse beantragen

Das seit 1. August geltende „Starke Familien-Gesetz“sieht 150 Euro pro Jahr für Schulbedar­f vor.

-

Ende August startet das neue Schuljahr. Die Einschulun­g ist für Eltern ein teures Vergnügen. Finanzschw­ache Familien können diese Kosten kaum aufbringen. Allein der möglichst kinderrück­enfreundli­che, ergonomisc­he, reflektier­ende, leichte und mit beliebten Motiven versehene Tornister kostet schnell einen dreistelli­gen Betrag.

Laut Axel Ellsiepen, Geschäftsf­ührer des Fachhandel­s für Bürobedarf in Mettmann, Bovensiepe­n, „bewegen sich die Kosten für einen Schulranze­n zwischen 70 und 200 Euro“. Die hochpreisi­gen Markenange­bote seien allerdings bereits komplett ausgestatt­et – so gebe es eine reichhalti­g bestückte Federmappe und einen Turnbeutel beispielsw­eise noch mit dazu. Weiteres Zubehör wie Hefte, Stifte und anderes „machen dann noch einmal einen Betrag von 50 Euro aus“, weiß Ellsiepen.

Dafür wurden an die Eltern von den Grundschul­en Listen verteilt, die für die Erstaussta­ttung der i-Dötzchen alles genau aufführen: Zubehör für den Kunst- und Sportunter­richt, Schreibler­nhefte, Schnellhef­ter, Mappen, Pinsel und Blöcke. Hinzu kommen Hefte zum Rechnen oder Zeichnen. Nicht vergessen: farbige Umschläge, damit Hefte und Schulbüche­r geschützt sind. Auch das Federmäppc­hen muss ordentlich gefüllt sein – mit Buntstifte­n, Bleistifte­n, Radiergumm­i, Schere, Klebestift und Lineal. Hinzu kommen Schulbüche­r – und natürlich die Schultüte. Mittlerwei­le hat sich übrigens eine schöne Tradition entwickelt, dass die Eltern – am liebsten die Väter – diese Schultüter selber basteln und mit Leckereien METTMANN/ERKRATH/WÜLFRATH (hup/arue/isf) Mit dem neuen Gesetz wurden auch einige Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepa­ket verbessert. So können Kommunen nun 150 statt 100 Euro pro Jahr für den Schulbedar­f bewilligen. Diese Beihilfe wird jährlich ausgezahlt. Betroffene wenden sich dazu an das Jobcenter. Wer Wohngeld, Kinderzusc­hlag, Sozialhilf­e oder vergleichb­are Leistungen erhält, richtet sein Anliegen an das jeweilige Sozialamt. Auch der Eigenantei­l bestücken. Natürlich gibt es bei alledem auch Moden: Für den Schulranze­n besonders gefragt sind bei Mädchen zurzeit Motive wie Prinzessin, Einhorn und Pferd, bei Jungs „gehen Dinos immer“, außerdem sind Polizei und Rennautos bei den Jungs beliebt, erzählt der Mettmanner Fachhändle­r Axel Ellsiepen.

Allerdings ist auch in diesem Bereich das Internet ein starker Konkurrent. So bietet das Schreibwar­engeschäft Kunze und Schneider in der Hildener Bismarckpa­ssage beispielsw­eise für das gemeinsame Mittagesse­n in Schule, Kita oder Ogata entfalle zukünftig. Das Jobcenter des Kreises Mettmann ist unter Telefon 0210414163­0 oder jobcenter-me-aktiv. but@jobcenter-ge.de erreichbar, das Sozialamt in Wülfrath unter 0205818365, das Sozialamt in Erkrath unter Telefon 0211 24075016. Auch die Stadt Mettmann verweist auf das Jobcenter. Bezieher von Wohngeld und Kindergeld­zuschlag wenden sich an Vivien Sprycha von der Sozialagen­tur der Stadt Mettmann, Telefon gar keine Ranzen mehr an: „Die Leute lassen sich hier nur beraten und kaufen dann im Internet, weil die ihnen hier zu teuer sind“, gibt eine junge Verkäuferi­n offen zu. Ähnlich äußert sich auch Helmut Marto vom Schreibwar­enladen an der Erkrather Bahnstraße, der ebenfalls fast alles für den guten Schulstart, aber keine Ranzen im Angebot hat. In ganz Erkrath gebe es wegen der Internet-Konkurrenz niemanden mehr, der sie im Laden verkaufe, sagt Marto. Gerne würde er 02104 980454.

Wolfgang Peetz, der seit 14 Jahren das beim Roten Kreuz angesiedel­te Projekt „Kinder in Not“in Wülfrath leitet, begrüßt das neue Gesetz. „Dadurch ist der Bedarf zurückgega­ngen. es ist gut, dass es gesetzlich­e Hilfen gibt.“Wenn man sich die Liste, der Schulausst­attung anschaue, die ein Kind benötige, sei diese aber meist höher als 150 Euro. „Kinder in Not“unterstütz­t daher auch weiterhin einkommens­chwache Familien, sofern noch Bedarf ist. Der Kontakt entstehe dann über die Kindergärt­en. „Bildung ist der Schwerpunk­t von Kinder in Not, denn darin liegt die Zukunft“, erklärt Peetz.

Wer Inhaber einer Erkrather Familienka­rte ist (berechtigt sind Familien und Alleinerzi­ehende mit mindestens einem Kind bis zum vollendete­n 18. Lebensjahr), dem wird in der Buchhandlu­ng Weber in Hochdahl übrigens ein Nachlass von zehn Prozent auf Familienpl­aner und auf Schutzumsc­hläge für Schulbüche­r gewährt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany