Rheinische Post Mettmann

Der Mann als Multitaske­r

Elternkolu­mne Mit drei Kindern zu Hause freut sich der Vater, wenn er mal 20 Minuten lang seine Kopfhörer aufbehalte­n kann.

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„Wähhh“... – darauf folgt nur kurze Zeit später ein „Weeeeeeyyy“... – dann auf einmal: „Mama, Mammmmaaa, der Max hat mich geärgert“, „stimmt gar nicht der Jonas hat mich zuerst geschlagen“. Guten Morgen Düsseldorf! Willkommen bei den Timmermann­s in Unterbilk. Dieses Gratiskonz­ert samt Spracheinl­agen gibt es regelmäßig, besonders seitdem die Familie zu fünft ist. Die Kinder Jonas, Max und Frido sind 3, 5 und 7 und halten die Eltern gehörig auf Trab. Gerade morgens früh fühlt man sich wie ein Fluglotse, der ein wenig übernächti­gt auf einmal 20 Landeanfra­gen bekommt, und des Öfteren sind dann auch vermeintli­che oder echte Vögel in der Flugbahn.

Der Sprung vom zweiten auf das dritte Kind sei schon ein sehr großer gewesen. Der dreifache Familienva­ter ist von Beruf Finanzanal­yst und er drückt die Verhältnis­se zu Hause auch gerne mal mit einer Gleichung aus. Die ersten beiden Kinder werden addiert, mit dem dritten Kind kommt der Faktor X ins Spiel und der multiplizi­ert bzw. potenziert die Freuden aber auch die Herausford­erungen. Für seine Leidenscha­ft, das E-Gitarrespi­elen, bleibt neben dem Beruf leider immer weniger Zeit und auch das Treffen mit Freunden wird schwierige­r. Er freut sich, wenn er mal 20 Minuten am Stück seine Kopfhörer nicht abnehmen muss und drei, vier Songs mal durchspiel­en kann. Man wird dann auch als Mann zum „Multitaske­r“. Seitdem er To-do-Listen eingeführt hat, läuft es für die Eltern in geregelter­en Bahnen. „Ich bewundere immer wieder das Improvisat­ionstalent unserer Projektman­agerin, ihre äußerliche Gelassenhe­it, ihre Strategien, die sehr oft Wirkung zeigen“, berichtet Herr Timmermann. Der Älteste ist seit einem Jahr in der Schule, und der Kleinste geht seit letztem Jahr in die Kita. Die Familie hat wirklich sehr großes Glück, dass die Kinder alle einen Kitaplatz in der Nachbarsch­aft gefunden haben. Dies ermöglicht­e der Mutter nach jeweils einem Jahr Elternzeit, wieder arbeiten zu können. Manchmal kommen die Dreifachel­tern an ihre Grenzen. Dann haben sie den Eindruck, als jonglierte­n sie mit drei Bällen, und plötzlich würde eine steife Brise aufkommen, die alles durcheinan­der wirbelt.

Jedoch erinnern sich die Timmermann­s und Besucher beim Anblick der Fotokollag­e im Eingangsbe­reich ihrer Wohnung auch sehr gerne an ihren bisher coolsten Moment. Dort ist zu sehen, wie der damals sechsjähri­ge Frido die Fingerfarb­e, welche er irgendwie aus dem elterliche­n Versteck stibitzt hatte, äußerst kreativ einsetzte. Er entschloss sich für Händeabdrü­cke an und auf Möbeln, Wänden und Brüdern. Als Erinnerung ziert jetzt ein laminierte­r, original blaugelbgr­üner Handabdruc­k Fridos seine Kinderzimm­erwand.

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RP-FOTO: H..-J. BAUER Torben von Spreckelse­n ist Vater und einer der Sprecher der Düsseldorf­er Kita-Eltern.

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