Viel Kitsch und viel zu voll
Der Satz „Wenn du Hufgetrappel hörst, denk an Pferde und nicht an Zebras“stammt ursprünglich aus dem Roman „House of God“von Samuel Shem und bedeutet, dass auf der Suche nach einer Diagnose zuerst von einer häufigen statt einer seltenen Erkrankung ausgegangen werden sollte. Das Prinzip ist derart in der amerikanischen Kultur verankert, dass es in drei der beliebtesten Serien mit Krankenhaussetting – „Scrubs“, „Grey’s Anatomy“und „Dr. House“– benannt wurde. Daran gehalten wurde sich in den Formaten natürlich oft nicht – und ebenso wenig im achten Film „Herzenssachen“der „Eifelpraxis“-Reihe (Vortag, 20.15 Uhr, ARD). Dieser schloss nahtlos an die vorherige Folge an, und Protagonistin Vera Mundt (Rebecca Immanuel) musste sich mit mysteriösen Ohnmachtsanfällen samt Herzstillstand beim jugendlichen Fritz (Dennis Hofmeister) befassen. Statt einer üblicheren Ursache nachzugehen, pochte Vera auf etwas Seltenes – was sich im Endeffekt als wahr herausstellte. Selbst wenn man die Glaubwürdigkeit außer Acht ließ, konnte die Produktion nicht überzeugen. Denn inszeniert wurde die Geschichte mit jeder Menge Drama, extrem kitschig klingenden Dialogen und oft übertriebenen Darstellungen. Dazu kam, dass der Fall um Fritz zwar im Fokus lag, der Film jedoch mit kleineren Nebensträngen, die teils sehr unmotiviert daherkamen, vollkommen überfrachtet war. Auf diese Weise zogen sich die 90 Minuten Laufzeit und fühlten sich nicht wie der entspannte Start ins Wochenende an, den das Erste mit seinen Freitagsfilmen eigentlich bieten will. (sup)