Rheinische Post Mettmann

Unterlegen­e Fortuna schöpft Hoffnung aus zweiter Halbzeit

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Manchmal sind Fußballspi­ele gar nicht so schwer zu analysiere­n. „Wenn wir ganz ehrlich sind, waren wir heute chancenlos“, sagte Trainer Friedhelm Funkel nach dem 1:3 seiner Düsseldorf­er Fortuna gegen Bayer Leverkusen. „Wir haben nicht gegen eine gute, sondern eine sehr gute Mannschaft verdient verloren.“23 Wörter, 116 Buchstaben – und im Grunde alles gesagt.

Dennoch waren es die Zwischentö­ne, die nicht mehr entscheide­nden Randbegebe­nheiten, die das ansonsten eindeutige Spiel für Fortuna interessan­t machten. Vor allem, dass die Gastgeber sich nach dem deprimiere­nden 0:3-Pausenrück­stand nicht wehrlos hinrichten ließen, sondern eine wesentlich bessere zweite Hälfte spielten. Dass Bayer einen Gang heruntersc­haltete, erklärt dies nur zum Teil, denn das geschah erst etwa ab Minute 70. Nein, Fortuna gelang es in der Pause, sich neu zu ordnen und ihren Fans zu zeigen: Wir können es besser.

Das ist alles andere als unwichtig. Sowohl mit Blick auf die Düsseldorf­er Fans, die ihr Team mit Beifall in die Kabine verabschie­deten, als auch für die mentale Haltung vor den Spielen in Frankfurt und gegen Wolfsburg. „Leverkusen hat wesentlich zielgerich­teter Druck ausgeübt als Bremen in der vergangene­n Woche“, betonte Adam Bodzek, der nach seiner Einwechslu­ng ein starkes Comeback feierte. Zwischen den Zeilen war da zu hören: Nicht jeder Gegner ist so stark wie Leverkusen – und dann werden wir auch wieder ganz andere Chancen haben.

Die Düsseldorf­er gingen erhobenen Hauptes aus der Partie, und das galt auch für ihren Cheftraine­r. Über seine erste Gelbe Karte als Coach ärgerte sich Funkel jedoch enorm. „Ich habe nur gesagt: Das war doch kein Foul“, berichtete der 65-Jährige. „Wenn man das noch nicht mal darf, was denn dann? Ich habe nicht einmal abgewinkt.“

Funkel vermutete, Schiedsric­hter Patrick Ittrich habe sich wohl mit der ersten Gelben Karte für einen Trainer in die Geschichts­bücher bringen wollen, „aber das hat mein Kollege Steffen Baumgart ihm vermasselt“. Der Paderborne­r war ein paar Minuten eher fällig.

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