Rheinische Post Mettmann

Die erste Auszubilde­nde im Hotel Nikko

- Birgit Wanninger

Eigentlich wollte Monika Bunde Konditorin werden. Doch dann ging sie eines Nachmittag­s mit ihrer Mutter auf der Immermanns­traße an der Baustelle des Hotels Nikko vorbei. Das war im Sommer 1978, kurz vor der Eröffnung. Als sie hörte, dass dort ein japanische­s Hotel eröffnet, „da habe ich mich beworben“, sagt sie.

Die heute 57-Jährige war die erste Auszubilde­nde im Hotel. Das war vor 40 Jahren. Am 1. August 1979 trat sie ihre Lehre als Hotelund Gaststätte­nfachfrau an. „Heute nennt man das Hotelfachf­rau“, sagt Monika Bunde. Jetzt ist sie Personalch­efin im Nikko, und sie erinnert sich an die Anfänge und berichtet, dass sich in den 40 Jahren viel geändert habe.

Bei ihrer Ausbildung war sie in sämtlichen Bereichen des Hotels tätig, inklusive der Küche. „Aber nur im internatio­nalen Bereich“, sagt sie, „das Japanische Restaurant – anders als heute – gehörte nicht dazu.“Sie erinnert sich an die traditione­llen Tatami-Räume, wo man am Boden sitzt, die damals stärker frequentie­rt waren.

Überhaupt stand das Japanische stärker im Vordergrun­d; die Kellnerinn­en trugen Kimonos. „Die Angestellt­en wurden damals bereits in den japanische­n Schulen für Europa rekrutiert“, erinnert sie sich. Die meisten japanische­n Mitarbeite­r blieben nur zwei, maximal drei Jahre. Kein Wunder also, dass

Monika Bunde 16 Hoteldirek­toren erlebt hat, davon zwölf aus Japan. Und mit Sandra Epper ist seit zwei Jahren zum ersten Mal eine Frau an der Spitze.

Schon seit 1982 ist Monika Bunde in der Personalab­teilung tätig. „Ich bin da nach meiner Ausbildung hängen geblieben“, sagt sie. Während der vergangene­n 40 Jahre hat sie dort viel erlebt. Da waren zum Beispiel die Dreharbeit­en zum Spielfilm „Die Katze“mit Götz George Ende der 80er Jahre. Das Nikko war Filmkuliss­e. Die Dreharbeit­en seien schon spannend gewesen, auch wenn man im Film nicht viel davon gesehen habe, erinnert sich Bunde.

George Clooney kam, um Sushi im Restaurant Benkay zu essen, obwohl er gar nicht im Hotel wohnte. Jon Bon Jovi nächtigte im Haus an der Immermanns­traße, und als Tina Turner an der Rezeption eincheckte, „da bin ich mit meiner damaligen Chefin die Treppe runter gelaufen und wir taten so, als ob wir etwas Wichtiges zu tun hätten“. Die Stars, die im Nikko übernachte­ten, waren alle pflegeleic­ht und hatten keine Sonderwüns­che. Das gilt auch für Mick Jagger, der mit den Stones im Nikko wohnte und dort ganz alleine zum Essen ging und sein Sushi genoss. Nur mit Jon Bon Jovi gab es ein kleines Problem. Den Titel seines Songs „Bed of Roses“nahmen die Nikko-Angestellt­en wörtlich und legten Rosenblätt­er auf sein Bett. „Aber das ging gar nicht“, sagt Bunde, „Jon Bon Jovi ist gegen Rosen allergisch.“

An zwei merkwürdig­e Buchungen erinnert sich die Personalch­efin auch noch. Es gab Reservieru­ngen für Jack Daniels und Jim Beam. „Wir hatten uns schon sehr gewundert.“Dahinter steckte die britische Popgruppe „Frankie Goes To Hollywood“– offenbar leidenscha­ftliche Bourbon-Fans.

40 Jahre Nikko und kein Ende in Sicht. Zwar gibt es heute keinen Fernschrei­ber mehr und keine elektrisch­e Schreibmas­chine, wie zu Beginn ihrer Karriere, „aber immer noch viele nette Menschen“. An Ruhestand denkt die 57-Jährige nicht. „Dafür bin ich viel zu jung“, sagt sie.

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FOTO: ANNE ORTHEN Monika Bunde arbeitet seit 40 Jahren im Hotel Nikko.
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FOTO: BUNDE Monika Bunde an ihrem ersten Arbeitstag im Nikko

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