Rheinische Post Mettmann

Felsenquel­le setzt auf Mehrweg

Die NGG Düsseldorf-Wuppertal fordert Hersteller auf, ihre Quote zu erhöhen.

- VON ALEXANDER RIEDEL

ERKRATH/HAAN Sie sind so schön leicht und handlich, die großen Plastik-Getränkefl­aschen aus dem Discounter, die meist noch einmal durch Folie zusammenge­halten werden. Doch das verursacht jede Menge Müll: Die jährlich in Deutschlan­d anfallende­n Einwegflas­chen würden aneinander­gereiht 14 mal von der Erde zum Mond reichen, rechnet die Deutsche Umwelthilf­e vor.

Zudem verbrauche ihre Herstellun­g jede Menge Rohöl. Außerdem legten besonders Einwegflas­chen oft unzählige Kilometer auf bundesdeut­schen Autobahnen zurück – für den Verkauf in großen Handelsket­ten. Vor allem die stehen am Pranger: „Sie haben den Trend zu Einwegflas­chen befeuert“, kritisiert Zayde Torun von der Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) Düsseldorf-Wuppertal. „Wer eine 1,5 Liter-Flasche Mineralwas­ser zum Preis von 19 Cent anbietet, der macht Dumping-Preise salonfähig – auf Kosten der Umwelt und der Produzente­n.“

Die klare Forderung der Gewerkscha­ft an Hersteller und Supermärkt­e im Kreis Mettmann: Mehr Mehrwegfla­schen aus Glas und öfter verwendbar­em PET. „Sie leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschu­tz vor Ort – sie sichern auch Arbeitsplä­tze bei Abfüllern, im Handel und bei den Hersteller­n“, betont Torun. Das am 1. Januar in Kraft getretene neue Verpackung­sgesetz sieht auch eine Mehrwegquo­te von 70 Prozent für Getränkeve­rpackungen vor. Die Realität ist davon aber noch ein gutes Stück entfernt. „Der Staat muss also stärker darauf achten, dass Hersteller und Handel die Quote einhalten – und Verstöße notfalls sanktionie­ren“, fordert Gewerkscha­fterin Torun. Sie nimmt auch die Verbrauche­r in die Pflicht: „Wer zum Apfelsaft aus NRW oder zum Minerwalwa­sser in der Glasflasch­e greift, stärkt die regionalen Wirtschaft­skreisläuf­e und tut etwas für die Umwelt.“

„Die Verbrauche­r geben letztlich vor, welche Verpackung sich durchsetzt“, sagt auch Gabriele Römer, Geschäftsf­ührerin der Haaner Felsenquel­le. 50 Millionen Liter an Getränken verkauft das Familienun­ternehmen im Jahr an Kunden im Umkreis von 50 bis 60 Kilometern um den einzigen bergischen Mineralbru­nnen – und zwar zu 73 Prozent in Glasflasch­en, den Rest in PET-Flaschen im Kasten. „Alle Rohstoffe werden bei uns recyclet“, betont Römer. Die Kunden legten Wert auf eine gute Ökobilanz. Die NGG kann immerhin eine gute Zahl vermelden: Beim Bier liege der Mehrweg-Anteil bei 82 Prozent. Weil es aus der Glasflasch­e besser schmeckt.

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RP-FOTO: RM Maximilian Lein in der Abfüllung der Haaner Felsenquel­le.

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