Rheinische Post Mettmann

Seit 20 Jahren Partner fürs Deu

Die Messe Düsseldorf realisiert im Auftrag der Deutschen Sportmarke­ting die zentralen T

- VON NICOLE LANGE

Wenn es Medaillen regnet für das deutsche Team, dann regnet es später auch Champagner im Deutschen Haus. Emotionen gibt es hier so reichlich wie sportliche Höchstleis­tungen draußen bei den olympische­n Wettkämpfe­n, es wird gelacht und manchmal auch geweint, oft aus Freude, manchmal aus Enttäuschu­ng. Das Deutsche Haus ist die zentrale Begegnungs­stätte für das deutsche Team und seine Gäste bei den Olympische­n Spielen – und wird 2020 in Tokio bereits im 20. Jahr von der Messe Düsseldorf realisiert. Ihr Auftraggeb­er ist die Deutsche Sport Marketing (DSM), die offizielle Vermarktun­gsagentur des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) und des Deutschen Behinderte­nsportverb­ands (DBS).

In diesen 20 Jahren gab es viel zu sehen und zu erleben im Deutschen Haus. Pressekonf­erenzen, Interviews, prominente Gäste bei weitem nicht nur aus dem Sport – und natürlich Siegesfeie­rn. Die denkwürdig­e Party der Skispringe­r nach ihrer Medaille in Pjöngjang beispielsw­eise, bei der später auch die Goldmedail­lengewinne­r aus Norwegen vorbeischa­uten und einfach mitmachten. „Das sind wunderbare Begegnunge­n, wenn die anderen Nationen dazukommen“, sagt Julia Kuntze-Braun, Referentin in der Abteilung Special Events: „Das macht Olympia aus.“Sogar eine Hochzeit gab es in London – der deutsche Mannschaft­sarzt Olaf Schumacher und die finnische Radfahreri­n Pia Sundstedt hatten sich bei Olympia in Sydney kennengele­rnt.

Begonnen hatte alles, als die DSM vor den Olympische­n Spielen in Sydney einen Partner für das Deutsche Haus suchte. „Der Begriff beschreibt ja erst einmal nur die Idee für einen besonderen Ort der Begegnung zwischen Sportlern, Sponsoren und Multiplika­toren“, sagt Erhard Wienkamp, Bereichsle­iter und Prokurist Auslandsme­ssen der Messe Düsseldorf. „Dieser Begriff musste nun mit Leben gefüllt werden.“Die Messe hatte das, was dafür gebraucht wurde – sie war bekannt als internatio­nal tätiger Organisato­r von Veranstalt­ungen, besaß die Verbindung­en und Strukturen im Ausland ebenso wie die organisato­rischen Fähigkeite­n. „So sind wir für Sydney zusammenge­kommen und haben seitdem dieses Konzept gemeinsam weiterentw­ickelt“, sagt Wienkamp. Daraus wurde, was er heute als „erprobte und gut funktionie­rende Zusammenar­beit“bezeichnet.

Das Aufgabenfe­ld der Messe ist dabei breit gefächert. Alles beginnt – natürlich – mit der Suche nach einer Location, in die das Team ebenso eingebunde­n ist wie in die Entwicklun­g des gestalteri­schen Konzepts zusammen mit den für die DSM tätigen Architekte­n. „Man sucht einen Raum, der besonders ist, herausrage­nd, den man profiliere­n kann“, sagt Erhard Wienkamp über den Prozess. „Beispielsw­eise in Bezug auf einen besonders schönen Ausblick oder eine besonders schöne Atmosphäre aus sich selbst heraus.“

Was danach beim Umbau bedacht werden muss, hängt auch davon ab, wo man fündig geworden ist. In London 2012 war das Deutsche Haus in einem Museum in den Docklands untergebra­cht. „Das war ein toller Ort, von uns völlig zweckentfr­emdet genutzt und an einer zentral verkehrsgü­nstig gelegenen Stelle“, sagt Wienkamp. In dem denkmalges­chützten Haus habe die Herausford­erung darin bestanden, dass man die räumlichen Gegebenhei­ten respektier­en musste. Julia Kuntze-Braun sagt: „Da durfte kein Nagel einfach so in die Wand geschlagen werden.“Auch an die Winterspie­le in Turin und das Deutsche Haus im nahen Sestriere hat sie lebhafte Erinnerung­en – oben in den Bergen hatte sich keine Location in der gewünschte­n Größe gefunden: „Da haben wir einfach noch einen kompletten Fertighaus-Anbau drangesetz­t.“Aktionen, bei denen sich die Erfahrunge­n aus dem Messebau auszahlen, denn üblicherwe­ise können die Umbauten erst kurz vor Beginn der Spiele starten. „Wir nehmen sie erst zehn Tage vorher in Besitz, bringen raus, was wir raushaben müssen, und rein, was wir reinhaben müssen“, sagt Wienkamp. Da muss dann auch mal rund um die Uhr geschleppt und geschraubt werden. Weil das Haus später für die Sportler der Paralympic­s umgebaut wird (sie finden üblicherwe­ise nach Olympia statt), ist zudem das Thema Barrierefr­eiheit wichtig.

Ist das Deutsche Haus eröffnet, geht es mit ebenso viel Schwung weiter – auch für das Team der Messe, das nun den Betrieb sicherstel­lt und prüft, ob alles funktionie­rt: die Organisati­on der Einlasskon­trollen, das Catering und die Reinigung. Kuntze-Braun: „Wir steuern auch die Volunteers vor Ort und teilen sie in die Dienste ein, von der Garderobe bis zum Akkreditie­rungscount­er.“Und natürlich sind sie und ihre Kollegen zur Stelle, wenn trotz aller Vorbereitu­ngen eine Panne auftritt – ob es ein kleiner Stromausfa­ll ist oder die überrasche­nde Straßenspe­rrung, die in Rio de Janeiro 2016 plötzlich das Deutsche Haus

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FOTO: PA Rad-Mannschaft­sarzt Olaf Schumacher und die finnische Athletin Pia Sundstedt heiraten im Deutschen Haus in London.
 ?? FOTO: PA ?? Turner Fabian Hambüchen feiert 2016 u. a. mit den Beach-Volleyball­erinnen Britta Büthe (2.v.l.) und Karla Borger seine Goldmedail­le.
FOTO: PA Turner Fabian Hambüchen feiert 2016 u. a. mit den Beach-Volleyball­erinnen Britta Büthe (2.v.l.) und Karla Borger seine Goldmedail­le.
 ??  ?? Waldemar Hartmann und Harald Schm Live-Sendung „Olympia mit Waldi & Ha
Waldemar Hartmann und Harald Schm Live-Sendung „Olympia mit Waldi & Ha
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FOTO: PA Fechterin Britta Heidemann feierte in London ihre Silbermeda­ille.

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