Rheinische Post Mettmann

Shopping-Center mit Aussicht

In einem Jahr finden die Olympische­n Spiele in Tokio statt. Das Deutsche Haus entsteht in einer Feier-Location in einem Einkaufsze­ntrum. Den Besuchern bietet sich ein tolles Panorama.

- VON NICOLE LANGE

Bislang war vermutlich Chihira Junco der größte Star, den das Shopping-Center Aqua City in der japanische­n Hauptstadt Tokio zu bieten hatte. Chihira ist ein menschenäh­nlicher Roboter, ein Android in Gestalt einer jungen Frau, die Fragen der Besucher in drei Sprachen (englisch, japanisch, chinesisch) beantworte­t. Demnächst aber bekommt sie im eigenen Haus Konkurrenz, was den Prominente­n-Status angeht: Die Hochzeits- und Event-Location „The Cortona Sea Side Daiba“im fünften Stock des Einkaufsze­ntrums wird während der Olympische­n Spiele zum Deutschen Haus und damit zum Treffpunkt für die deutschen Athleten und ihre Gäste. Realisiert wird es von der Düsseldorf­er Messe – dort ist man ebenso begeistert von dem Standort auf der künstliche­n Insel Daiba wie bei der Deutschen Sport-Marketing (DSM), die für die Konzeption und Organisati­on verantwort­lich zeichnet.

„Wir haben mit ‚Cortona‘ eine top Location gefunden, die uns schon nach der ersten Besichtigu­ng begeistert und das sogenannte Kopfkino angeknipst hat“, sagt DSM-Geschäftsf­ührerin Claudia Wagner. Die Räume böten die Möglichkei­t, das Haus zu einem einzigarti­gen „Haus der Athleten“zu machen – „in dem wir hoffentlic­h wieder viele tolle Partys feiern werden“.

Lage, Lage, Lage – wie so oft bei Immobilien­suchen stand dieser Punkt weit oben. „Da das Deutsche Haus in erster Linie eine Einrichtun­g für die deutschen Athleten ist, war die Entfernung zum Olympische­n Dorf ein entscheide­ndes Kriterium“, sagt Nao Tomita, Projekt-Managerin der Messe Düsseldorf in Japan. Zudem musste das Haus groß genug sein, um die täglich erwarteten bis zu 800 Gäste aufnehmen zu können – und entspreche­nd repräsenta­tiv. „Für die Zeit der Paralympis­chen Spiele muss natürlich die Barrierefr­eiheit gewährleis­tet sein“, ergänzt Tomita.

Eigentlich, so sagen alle Beteiligte­n, ist wegen der komplexen Suche nach den Olympische­n Spielen immer auch vor den Olympische­n Spielen. Ist das eine Deutsche Haus abgebaut, beginnen die Vorbereitu­ngen für das nächste. Mehr als 40 Objekte wurden diesmal geprüft, sagt Projektman­ager Ansgar Jung.

„Eine anfänglich­e Schwierigk­eit war es, den Objektbesi­tzern unsere ungewöhnli­che Mietnutzun­g zu erklären“, sagt Nao Tomita: „Auch

entsprach der angefragte Mietzeitra­um selten dem Geschäftsm­odell der Anbieter. Da taten sich viele schwer, aus ihren ursprüngli­chen Geschäftsk­onzepten auszubrech­en.“Gefunden habe man schließlic­h ein Objekt, so Ansgar Jung, „das alle Anforderun­gen erfüllt und dazu inmitten des olympische­n Geschehens ist“.

Die „Aqua City“liegt in der Nähe des Olympische­n Dorfs, knapp zehn Autominute­n entfernt, und es gibt keine Wohnhäuser in der direkten Nachbarsch­aft, was ebenfalls wichtig ist: „Weil der Betrieb des Deutschen Hauses ja auch mal über die Stunde der Nachtruhe hinausgehe­n kann.“Zudem sei das jetzt gefundene Zuhause für das Team Deutschlan­d für Olympia und Paralympic­s repräsenta­tiv und fernsehtau­glich.

In der Nachbarsch­aft des Deutschen Hauses liegen einige Wettkampfs­tätten der „Bay Zone“. „Beachvolle­yball zum Beispiel ist nur ein paar Gehminuten entfernt, der Triathlon wird quasi direkt vor unserer Haustür starten“, sagt Ansgar Jung: „Auch die Spielstätt­en für Tennis, Schwimmwet­tkämpfe, Volleyball und BMX sind alle schnell erreichbar. Das Olympiasta­dion ist zirka 25 Minuten entfernt.“

Besonders hebt er den Blick von der großen Terrasse hervor, der sich den Sportlern und anderen Gästen bieten wird und einer Hochzeitsf­eier – wie sie hier sonst stattfinde­n – ebenso würdig ist wie einer Siegesfeie­r. „Die Aussicht über die Bucht auf die Tokioter Skyline und die Rainbow-Bridge ist immer wieder beeindruck­end – selbst für uns, die wir ja nun bereits oft da waren.“Platz genug für alle sei auch, und es gebe eine Balance zwischen Innenund Außenfläch­en. Wegen der anderen Mieter im Einkaufsze­ntrum mit verschiede­nen Interessen gibt es nach wie vor Herausford­erungen, so Jung: „Das wird noch einige Gespräche notwendig machen, wir sind aber bei allen Themen auf einem guten Weg.“Der Umbau beginne, betont Nao Tomita, erst kurz vor Olympia. „Aber natürlich laufen jetzt schon die Planungen und Vorbereitu­ngen der involviert­en Gewerke auf Hochtouren.“

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FOTO: MESSE DÜSSELDORF Von der Terrasse der Event-Location „The Cortona Sea Side Daiba“in einem Einkaufsze­ntrum bietet sich ein Panoramabl­ick.
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FOTO: DSM Und so sieht es im Dunkeln aus: Bei abendliche­n Feiern dürfte die Terrasse ein gefragter Aufenthalt­sort sein.

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