Rheinische Post Mettmann

Die Polizei stellt sich auf harte Zeiten ein

Die Kriminalit­ät in Düsseldorf ist zwar im ersten Halbjahr 2019 weiter gesunken. Ob das so bleibt, ist aber fraglich. Die Personalno­t wächst. Dass allein 200 Beamte im Objektschu­tz eingesetzt werden müssen, macht es nicht leichter.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

In der ersten Hälfte des Jahres ist die Kriminalit­ät in Düsseldorf um 0,7 Prozent gesunken, mehr als die Hälfte aller Fälle ist geklärt worden und 700 Wohnungsei­nbrüche sind ein historisch­er Tiefstand. Zumal davon auch noch über die Hälfte im Versuchsst­adium steckenbli­eb. 2012 waren im ersten Halbjahr tausend Einbrüche mehr registrier­t worden.

Auf der Deliktlist­e des Kripochefs Frank Kubicki ist nicht nur der Wohnungsei­nbruch grün. Taschendie­bstähle: halb so viel wie 2016. Autoaufbrü­che nur noch ein Viertel der Fallzahlen vom Rekordjahr 2003, und sogar die Zahl der gefährlich­en Körperverl­etzungen im öffentlich­en Raum ist zurückgega­ngen. Und dass mehr Drogendeli­kte und Asylverstö­ße registrier­t wurden, liegt vor allem daran, dass es viele Kontrollen gab.

Ob das gute Ergebnis in den kommenden Monaten zu halten ist, darf bezweifelt werden. Die Zeiten, sagt Polizeiprä­sident Norbert Wesseler, „sind hammerhart“. Die Drogenfahn­der mussten bereits auf ihren zivilen Einsatztru­pp verzichten. Dessen Aufgaben werden von den Einsatztru­pps der Inspektion­en Mitte und Süd mit übernommen. Denn auch wenn nächste Woche die Absolvente­n der Fachhochsc­hule ihren Dienst antreten, bleiben im Präsidium Stellen unbesetzt. Das liegt nicht nur an der Pensionier­ungswelle der geburtenst­arken Jahrgänge.

„Wir sind eine junge Behörde mit hohem Frauenante­il“, sagt Wesseler. Darauf ist die Düsseldorf­er Polizei eigentlich stolz. Aber rund 30 Polizistin­nen sind zurzeit in Elternzeit, und auch die jungen Väter entscheide­n sich meist dafür, zwei Monate Elternzeit zu nehmen. „Das ist schon ein erhebliche­r Verlust, für den wir keinen Ersatz bekommen.“Von 2576 Polizeibea­mten sind derzeit 107 als junge Eltern oder Langzeiter­krankte im sogenannte­n nichtgezäh­lten Personal.

Und dann gibt es da noch ein weiteres Problem. Die jungen Polizisten, die jetzt von der Fachhochsc­hule kommen, wollen oft nicht so gerne nach Düsseldorf. Denn die Landeshaup­tstadt-Polizei hat zwar alle Facetten des Berufs zu bieten. Aber die Aussicht darauf, das erste Jahr im Job damit zu verbringen, vor einem Konsulat, dem Landtag oder anderen Schutzobje­kten Wache zu stehen, schreckt viele Anwärter ab. „Das ist fürs erste Jahr sicher kein Highlight“, räumt auch Kripochef Kubicki ein. „Aber es lohnt sich, weil Düsseldorf eine wirklich attraktive Behörde ist.“

Die aber auch eine personalin­tensive Autobahnpo­lizei hat, und der Polizeiprä­sident ahnt, dass auch dieser Einsatz an der Fachhochsc­hule nicht gerade favorisier­t wird. „Wenn die Kollegen erst mal da sind und feststelle­n, dass das nicht bloß Geradeaus-Fahren ist, sind die meisten schnell begeistert“, sagt Wesseler. Anders beim Objektschu­tz. Von dem ist auch der Polizeiprä­sident überzeugt, dass ihn nicht unbedingt voll ausgebilde­te Polizisten machen müssen. Er könnte sich auch eine Lösung wie in Berlin vorstellen, wo Objektschü­tzer lediglich eine viermonati­ge Ausbildung erhalten. Doch so lange NRW den Objektschu­tz

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Polizeikom­missare Jana Schmidt und Lukas Nettingsme­ier sind zum Objektschu­tz am Landtag eingeteilt.

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