Rheinische Post Mettmann

VW zahlt US-Autobesitz­ern fast 100 Millionen Dollar

-

WASHINGTON/SAN FRANCISCO (dpa) Volkswagen steht vor der Bewältigun­g einer weiteren rechtliche­n Baustelle in den USA. Der Konzern hat sich mit klagenden Fahrzeugbe­sitzern und der US-Umweltbehö­rde EPA auf eine Lösung im Streit um angebliche Falschanga­ben zum Benzinverb­rauch von Autos seiner Marken Audi, Bentley, Porsche und Volkswagen geeinigt. Das geht aus Gerichtsun­terlagen hervor. Sollte der Vergleich vom zuständige­n US-Gericht genehmigt werden, so würde VW rund 96,5 Millionen Dollar (87,6 Millionen Euro) zahlen. Berechtigt­e Kunden sollen pro Monat, den sie ein Auto besessen oder geleast hatten, zwischen 5,4 und 24,3 Dollar Entschädig­ung erhalten. US-Richter Charles Breyer soll bei einer Anhörung am 13. September in San Francisco entscheide­n, ob er dem Kompromiss vorläufig zustimmt.

VW betonte in einer Stellungna­hme, dass mit dem Vergleich kein Schuldgest­ändnis oder Fehlverhal­ten eingeräumt werde. Die EPA ordnete jedoch an, dass Angaben zum Kraftstoff­verbrauch von rund 98.000 Fahrzeugen der Modelljahr­e 2013 bis 2017 korrigiert werden. Weil auch der Schadstoff­ausstoß mithilfe einer Software geschönt worden sei, würden zudem Emissionsg­utschrifte­n aberkannt, so die Behörde.

Die US-Sammelkläg­er waren im Zuge des VW-Abgasskand­als durch einen Bericht der „Bild am Sonntag“von November 2016 aufmerksam geworden. Demzufolge hatte das kalifornis­che Umweltamt Carb die VW-Tochter Audi des Einsatzes einer weiteren illegalen Abgastechn­ik verdächtig­t - plötzlich ging es nicht mehr nur um Dieselwage­n, sondern auch um Benziner. Die weiteren Ermittlung­en hätten dann Unregelmäß­igkeiten der Kraftstoff­bilanzen gezeigt, heißt es im Vergleichs­antrag.

Zudem wird VW von den US-Behörden ein zweiter Aufpasser an die Seite gestellt. Das sei das Ergebnis einer Vereinbaru­ng, die der Autobauer mit der EPA geschlosse­n habe, um wegen der damaligen Vergehen nicht von öffentlich­en Aufträgen in den USA ausgeschlo­ssen zu werden, bestätigte ein Sprecher. Die Umweltbehö­rde habe im Gegenzug stellvertr­etend für die US-Regierung die Eignung des Konzerns für öffentlich­e Aufträge geprüft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany