Rheinische Post Mettmann

Die neue Tennis-Welt des Dominik Koepfer

Fast reicht es für den Qualifikan­ten bei den US Open sogar fürs Viertelfin­ale. Am Ende fehlt die Kraft. Doch jetzt will er durchstart­en.

- VON LARS REINEFELD

NEW YORK (dpa) Dominik Koepfer winkte noch einmal ins Publikum und saugte ein letztes Mal die großartige Atmosphäre im riesigen Louis Armstrong Stadium auf – dann war die wundersame Reise des deutschen Qualifikan­ten bei den US Open endgültig vorbei. Auch in seinem letzten Spiel hatte der 25 Jahre alte Tennisprof­i aus Furtwangen im Schwarzwal­d die Zuschauer begeistert, am Ende reichte es gegen den starken Russen Daniil Medwedew aber nicht zum Sieg. Mit 6:3, 3:6, 2:6, 6:7 (2:7) verabschie­dete sich Koepfer aus New York – und in ein komplett neues Leben.

„Es hat noch einmal riesig Spaß gemacht“, sagte Koepfer. „So richtig realisiere­n werde ich das wohl erst, wenn ich wieder daheim in Tampa bin.“Am Strand in Florida wird Koepfer in dieser Woche ein bisschen durchschna­ufen und dann Stück für Stück realisiere­n, was er in den vergangene­n zwei Wochen inklusive Qualifikat­ion in Flushing Meadows geleistet hat. Eines ist sicher: Es wird nichts mehr so sein wie zuvor.

Denn anstatt weiter auf zweitklass­igen Challenger-Turnieren unterwegs zu sein, wird Koepfer bis zum Ende des Jahres jetzt bei den großen Events an den Start gehen. Nach einer kurzen Erholungsp­hase geht es für Koepfer Mitte September nach Asien zu den Veranstalt­ungen der ATP Tour. In Schanghai wird er Anfang Oktober dann auch sein erstes Event der 1000er-Masters-Kategorie bestreiten – wenn er bis dahin ein Visum für Asien hat.

„Darum muss ich mich jetzt erst einmal kümmern“, sagte Koepfer. Es sind diese kleinen Dinge, die ihm verdeutlic­hen werden, dass er jetzt wirklich im Tennis-Zirkus angekommen ist. Merken wird das der frühere College-Spieler auch daran, dass das Interesse größer wird. „Bei den Challenger­n saßen manchmal nur fünf Zuschauer auf der Tribüne, ab und zu auch nur der Trainer“, erzählte Koepfer.

Eine große Umstellung dürfte der Gang auf die größeren Plätze für Koepfer aber nicht sein. Schon in New York wurde deutlich, dass er eine besondere Atmosphäre durchaus mag. Eine große Bühne könnte auch der Davis Cup sein, der in diesem Jahr erstmals im neuen Format ausgetrage­n wird. Mitte November findet in Madrid die Endrunde statt. Und in der aktuellen Form ist Koepfer ein heißer Kandidat. „Natürlich stünde ich bereit. Davis Cup für Deutschlan­d zu spielen, das war schon immer ein Kindheitst­raum.“

Gespräche mit Teamchef Michael Kohlmann hat es noch nicht gegeben. „Bis zu diesem Turnier war das noch nicht wirklich realistisc­h“, sagte Koepfer. Nun schon, auch weil Deutschlan­ds Herren-Boss Boris Becker die Auftritte von Koepfer aufmerksam verfolgt hat. „Auf jeden Fall, wir können jeden guten Spieler gebrauchen“, antwortete Becker angesproch­en auf Koepfer. Becker traut dem neuen Gesicht im deutschen Herren-Tennis einiges zu. „Ich glaube, er weiß noch gar nicht so richtig, wie gut er ist“, sagte Becker als Experte bei Eurosport.

Im Gegensatz zu Koepfers.Aus im Achtelfina­le kam das von Julia Görges überrasche­nd. Nach einem starken Beginn hat die Deutsche bei den US Open den erstmalige­n Einzug ins Viertelfin­ale knapp verpasst. Die 30-Jährige verlor am Montag in New York gegen die Kroatin Donna Vekic mit 7:6 (7:5), 5:7, 3:6 und vergab dabei im zweiten Satz sogar einen Matchball. Am Ende musste sich Görges nach hartem Kampf in 2:42 Stunden geschlagen geben. Damit sind beim letzten Grand-SlamTurnie­r der Saison keine deutschen Spielerinn­en mehr dabei.

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FOTO: DPA Dominik Koepfer reagiert auf einen verlorenen Punkt im Duell mit Daniil Medwedew.

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