Firmen finden immer schwerer Azubis
Im Düsseldorf sind gegenwärtig noch 1300 Ausbildungsstellen unbesetzt. Zwar hat das Ausbildungsjahr offiziell schon angefangen. Dennoch sind Betriebe immer noch bereit, Auszubildende einzustellen.
In Düsseldorf sind noch viele Ausbildungsstellen quer durch alle Berufe unbesetzt. Das geht aus den neuesten Zahlen der Agentur für Arbeit hervor. Demnach gibt es in Unternehmen in der Landeshauptstadt 1300 offene Lehrstellen. Dem stehen 943 junge Menschen gegenüber, die noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind. „Wer jetzt flexibel und zu Alternativen bei seiner Berufswahl bereit ist, hat noch gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden“, erklärt Birgitta Kubsch-von Harten, Chefin der Agentur für Arbeit.
Allein in den IHK-Berufen sind noch 400 Ausbildungsstellen unbesetzt. „IHK-Unternehmen suchen jetzt noch Azubis in Berufen, wie Kaufleute im Einzelhandel, Fachkräfte für Lagerlogistik, Bürokaufleute, Fachinformatiker sowie in den Gastronomieberufen, insbesondere Hotel- und Restaurantfachleute sowie Köche“, sagt Antje Mahn, Pressesprecherin der Düsseldorfer Industrieund Handelskammer (IHK). Besonders beliebt bei Bewerbern seien kaufmännische Berufe wie Industriekaufmann, Kaufmann im Büromanagement sowie Kaufmann im Groß- und Außenhandel. Dennoch seien auch in diesem Bereich noch viele Stellen unbesetzt.
Auch das Düsseldorfer Handwerk sucht noch Auszubildende, und das quer durch alle Berufsgruppen. „Aktuell sind noch 184 Ausbildungsstellen offen“, erklärt Anne Kuhlmann, Pressereferentin der Handwerkskammer (HWK). Alleine im Friseurhandwerk seien noch 62 Lehrstellen unbesetzt. Aber auch Auszubildende zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandel, im Anlagenbau und als Maler würden noch besonders dringend gesucht.
Eine große Nachfrage nach Auszubildenden haben auch Arzt- und Zahnarztpraxen in Düsseldorf. Dort gibt es gegenwärtig noch mehr als 100 freie Ausbildungsstellen.
„In Düsseldorf kann man von einem Bewerbermarkt sprechen“, so Antje Mahn weiter. „Dem Ausbildungsangebot der Unternehmen steht vor Ort eine zu geringe Bewerbernachfrage gegenüber. Hinzu kommt die Fokussierung der Jugendlichen auf bestimmte Berufe, ohne die ‚artverwandten’ Alternativen in Betracht zu ziehen.“Allerdings gehörten eine zu geringe Qualifikation und Orientierung auf Bewerberseite, aber auch oftmals zu hohe Anforderungen der Betriebe zu den Gründen, warum viele Stellen unbesetzt bleiben.
Deswegen plädiert auch Arbeitsagentur-Chefin Kubsch-von Harten dafür, auch denjenigen Bewerbern eine Chance zu geben, die auf den ersten Blick nicht allen Anforderungen entsprächen. Die Agentur für Arbeit könne in solchen Fällen beispielsweise mit der Finanzierung einer Nachhilfe, Sprachunterricht oder einer Lernbegleitung unterstützen. Viele junge Menschen würden ein Studium einer Ausbildung vorziehen. Auch deswegen seien noch so viele Lehrstellen unbesetzt. „Die Möglichkeiten, mit einer dualen Ausbildung ins Berufsleben zu starten und so eine tolle Karriere zu beginnen, sind dagegen vielen nicht bekannt“, so Antje Mahn. Darüber hinaus hätten es vor allem kleine und mittelständische Unternehmen schwerer im Kampf um die Talente, da sie seltener im Blick der Bewerber seien. Obwohl das Ausbildungsjahr bereits angefangen hat, sind die Unternehmen noch immer bereit, Azubis einzustellen. „Alle, die jetzt noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz für 2019 sind, sollten die vielfältigen Chancen nutzen und unsere Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen“, erklärt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK.
Die HWK ist dennoch zuversichtlich, dass bis Jahresende etwas mehr Ausbildungsverträge zustande kommen, als noch im Vorjahreszeitraum. Die Kammer schätze, dass in diesem Jahr rund 7600 junge Menschen eine Lehre im Handwerk aufnehmen könnten. Das wären fast 500 mehr als noch vor einem Jahr. „Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung ist man bestens gerüstet für eine gute berufliche Zukunft“, sagt Axel Fuhrmann, HWK-Hauptgeschäftsführer. „Und wer mehr will, kann dann noch ein passgenaues Studium, eine Technikerfortbildung oder eine Meisterprüfung draufsatteln.“
Bei einer Berufsentscheidung sollte man auch auf sein Bauchgefühl hören, meint unser Autor.
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