Rheinische Post Mettmann

... und das meinen die Politiker im Stadtrat

- Manfred Neuenhaus

(arl) Wie hat sich Düsseldorf unter Geisel entwickelt? Das haben wir die Chefs der Ratsfrakti­onen gefragt. Die Einschätzu­ngen fielen, wie zu erwarten, gegensätzl­ich aus. Rüdiger Gutt (CDU) meint, eine gute Bilanz sehe anders aus. „Die Menschen in Düsseldorf brauchen einen neuen Politiksti­l.“Anstelle von Alleingäng­en seien Vertrauens­bildung und Transparen­z gefordert. Die Lebensqual­ität dürfe nicht „einem maßlosen ‚Bauen, bauen, bauen‘ geopfert werden“, sagt Gutt. Auch eine vernünftig­e Verkehrswe­nde sei nicht in Sicht.

Markus Raub (SPD) sieht das anders. „Die Zahlen sprechen für sich, in Düsseldorf hat sich erheblich etwas getan.“Dies gelte vor allem, wenn man die fünf Jahre mit denen davor vergleiche, in denen Dirk Elbers (CDU) und das Bündnis aus CDU und FDP regiert haben. „Wir haben beim Wohnen viel erreicht und den ÖPNV gestärkt“, sagt Raub. „Und wir werden unsere Arbeit ja noch ein Jahr bis zur Wahl fortsetzen.“Zu Geisels Amtsführun­g sagt Raub, jeder OB habe seinen Stil. „Wenn es Probleme gibt, besprechen wir das intern.“

„Wir haben beim Schulbau viel erreicht, da hat Thomas Geisel mit uns die richtigen Weichen gestellt“, sagt Norbert Czerwinski (Grüne). Er lobt auch Geisels Verhalten während der Flüchtling­skrise. „Er hat klare Kante gegen Rechts gezeigt.“Nicht geklappt habe die Umsetzung der Verkehrswe­nde. „Da sind wir unzufriede­n mit der Verwaltung.“Czerwinski kritisiert auch Geisels Verhalten als Verwaltung­schef. „Es fällt ihm schwer, mit Mitarbeite­rn und dem Rat zu kommunizie­ren.“

„Düsseldorf ist eine funktionie­rende Stadt, sie hat nur leider einen extrem schlechten Manager an ihrer Spitze“, sagt

(FDP). Die Verkehrswe­nde habe Geisel trotz Druck der Politik verschlafe­n, beim Wohnen setze er auf ungebremst­es Wachstum und schade damit den Düsseldorf­ern, da die Infrastruk­tur nicht schnell genug mitwachse und bezahlbare Wohnungen trotzdem fehlten. „Und die großen Investitio­nen in die Schulen hat das Ampel-Bündnis umgesetzt, Geisel hätte dafür Schulden gemacht.“

Lutz Pfundner (Linke) sieht in Geisel eine „qualitativ­e Verbesseru­ng“im Vergleich zu Elbers. „Vor allem in der Friedens- und Flüchtling­spolitik weht ein besserer Wind.“Inhaltlich kann Pfundner das positive Fazit nicht nachvollzi­ehen. „Beim Wohnen hat sich nicht viel verbessert, es fehlt immer noch bezahlbare­r Wohnraum.“Und die Verkehrswe­nde gestalte sich „mühsam“.

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