Rheinische Post Mettmann

Chormatine­e wird dem Chor zu teuer

Das Konzert findet zwar erneut großen Anklang – dennoch steht die Veranstalt­ung auf der Kippe.

- VON GUNDEL SEIBEL

ERKRATH Mehr als 80 Sänger der Erkrather und Hochdahler Chöre verschafft­en den Bürgern am Samstagmit­tag einen fröhlichen und bunten musikalisc­hen Gruß zum Sommerausk­lang. Vielleicht zum letzten Mal war es so richtig warm. Sänger und Publikum suchten den Schatten von Zeltdach und vier großen Sonnenschi­rmen vor dem Kurhaus an der Bahnstraße. Für die Zuhörersch­ar reichten die bereitgest­ellten Bänke nicht aus. Sie saßen auf Treppen oder standen im angrenzend­en Stadtpark und lauschten den beliebten Chorsätzen, sangen oder klatschten den Rhythmus mit.

Eingeladen zu dieser musikalisc­hen Matinée hatte der Erkrather Männergesa­ngverein 1882 (MGV). Die Veranstalt­ung hat eine lange Tradition und wird abwechseln­d vom Männerchor und vom Frauenchor Erkrath organisier­t. Selbstvers­tändlich gestalten die Chöre das Programm gemeinsam.

In diesem Jahr war zum zweiten Mal auch der Männerchor Hochdahl mit seinem Vorsitzend­en Dieter Feilen, dem stellvertr­etenden Vorsitzend­en Richard Bauer sowie 36 Sängern zu Gast, um die Erkrather Männer zu unterstütz­en. Ebenfalls zur Stelle waren zwei Dirigenten: Zum einen Elisabeth Fleger, die Chorleiter­in von Männer- und Frauenchor Erkrath. Zum anderen Herbert Frischen, der stellvertr­etende Chorleiter der Hochdahler. Zusätzlich ließ es sich auch die beliebte Gastsänger­in Linda Hergarten (Sopran) nicht nehmen, ihren Frauenchor zu unterstütz­en. Sie setzte mit dem berühmten „Adiemus“des Waliser Komponiste­n Karl Jenkins eine besondere Note. Temperamen­tvoll und voller Begeisteru­ng präsentier­te Hergarten zusammen mit dem Frauenchor die Fantasiesp­rache des Liedes, dessen Melodie aus der Werbung der Fluggesell­schaft Delta Airlines weltbekann­t wurde.

Die Hochdahler Männer trugen klassische­s Chorliedgu­t von Wein und Liebe oder Jacobs Ladder vor. Der MGV sang begeistert von den Capri-Fischern und beschwor „Viva la Compagnie“. Zum Schluss sangen alle drei Chöre Beethovens „Ode an die Freude“– die vom Publikum feierlich mitgesunge­n wurde.

Johannes Kenter, der in diesem Jahr wiedergewä­hlte Vorsitzend­e des Erkrather MGV, bedankte sich bei Chorleiter­in Elisabeth Fleger für ihren unermüdlic­hen Einsatz, für ihr Fördern und Fordern. Mit Wehmut musste Kenter aber auch davon berichten, dass diese Chormatiné­e in Erkraths Stadtzentr­um wahrschein­lich

die letzte Veranstalt­ung dieser Art sein werde, die vom MGV organisier­t wird. „Solche Veranstalt­ungen sind für uns nicht mehr zu finanziere­n“, musste der Vorsitzend­e mitteilen. Der Hauptgrund liege in der sinkenden Mitglieder­zahl. Sängernach­wuchs blieb in den letzten Jahren ebenso aus wie die Sponsoreng­elder.

Kenter versprach dennoch, dass der MGV sich auch in diesem Jahr wieder am traditione­llen Weihnachts­konzert des Frauenchor­s beteiligen werde. Zudem werden die Sänger 2020 erneut mit auf Chorreise nach Cergy-Pontoise fahren. Immerhin haben diese Besuche mit der französisc­hen Partnersta­dt und der Chorgemein­schaft einen besonderen künstleris­chen Stellenwer­t, der von etwa 150 Sängern hier wie dort immer wieder herbei gesehnt wird. Die Konzerte in den jeweiligen Kirchen in Frankreich und Deutschlan­d sind unvergessl­iche Höhepunkte der Partnersch­aft.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Für den Auftritt des MGV Sängerbund Erkrath am Kurhaus gab es am Samstag viel Applaus. Zu Gast waren außerdem der Frauenchor Erkrath und der Hochdahler Männergesa­ngverein.

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