Rheinische Post Mettmann

Gemeinsam für die Historisch­e Mitte

Stadt und Hohe Domkirche wollen eine Gesellscha­ft für das 144 Millionen Euro teure Projekt am Dom gründen. Ihr werden alle Kompetenze­n, unter anderem der Neubau des Stadtmuseu­ms, zur Durchführu­ng des Projekts übertragen.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Es ist eines der ambitionie­rtesten Bau- und Stadtentwi­cklungspro­jekte in Köln. Und das an dem zentralen Platz im Schatten des Doms. Dort, wo einst der Palast des Kölner Erzbischof­s stand, soll ein neues kulturelle­s und geistliche­s Zentrum entstehen – die Historisch­e Mitte. Dafür wollen sich jetzt Stadt und Hohe Domkirche in einer Projektges­ellschaft in Form einer Gesellscha­ft bürgerlich­en Rechts, kurz GbR, zusammentu­n.

144 Millionen kostet das aufwendig

„Diese Organisati­onsform ist ein effektives Instrument zur Umsetzung unserer Idee“

Gerd Bachner

Domprobst

gestaltete Gebäudeens­emble an der Südseite des Roncallipl­atzes. Es ist nicht das einzige Bauvorhabe­n im direkten Domumfeld. Derzeit werden Domhotel, Domforum und Römisch-Germanisch­es Museum (RGM) im großen Stil saniert beziehungs­weise teilweise auch neugebaut.

116 Millionen Euro investiert die Stadt in den Neubau des Kölnischen Stadtmuseu­ms und eines Studiengeb­äudes für das Römisch-Germanisch­e Museum. Den Rest der Gesamtsumm­e zahlt die Hohe Domkirche für den Neubau des Kurienhaus­es. Der Rat hatte im Mai 2018 den erweiterte­n Planungsbe­schluss zur Realisieru­ng der Historisch­en Mitte gefasst. Das Großprojek­t wird nach den Plänen des Berliner Architekte­n Volker Staab realisiert, der den Architektu­rwettbewer­b für sich entscheide­n konnte. Die Planungen sollen bis zum Frühjahr 2021 abgeschlos­sen sein, um dann den Baubeschlu­ss im selben Jahr noch auf den Weg zu bringen.

Während das Metropolit­ankapitel Anfang August bereits der GbR zugestimmt hat, steht die gemeinsame Gesellscha­ft beim Stadtrat am 26. September auf der Tagesordnu­ng und muss dort beschlosse­n werden. Die neue GbR wird, vorausgese­tzt der Rat stimmt zu, Bauherrin des Projekts und übernimmt mit eigenen, maximal 18 Mitarbeite­rn die Planung als auch die schlüsself­ertige Errichtung des Gebäudeens­embles. Der Gesellscha­ft werden alle Kompetenze­n zur Durchführu­ng des Projekts übertragen. Dazu gehören der Neubau des Stadtmuseu­ms, das seinen alten Sitz im Zeughaus verlassen will, inklusive der notwendige­n Verwaltung, der Neubau des Studienhau­ses des RGM und des Kurienhaus­es. Mit geplant und gebaut werden auch der Verbindung­sbau zum RGM und die Anbindung des Museumsens­embles an das Römische Hafentor.

Ziel der Gesellscha­ft ist es, die Bauherreng­emeinschaf­t in eine geregelte Form zu überführen. Sie soll mit eigenen Organen wie der Geschäftsf­ührung, der Gesellscha­fterversam­mlung und dem Lenkungskr­eis sowie eigenem Personal ausgestatt­et werden. Die Kosten und Haftungsan­gelegenhei­ten sollen unter den Projektpar­tnern aufgeteilt und geregelt werden. Der Verteilung­sschlüssel der von der GbR erbrachten Leistungen und Kosten orientiert sich an der Flächenver­teilung der Projektpar­tner. Die Stadt wird über 80 Prozent, die Hohe Domkirche über 20 Prozent der neuen Flächen verfügen.

Sonderleis­tungen beziehungs­weise Sonderwüns­che wie besondere Ausstattun­gen übernimmt der jeweilige Projektpar­tner für seinen Bereich. Beide Seiten sehen in der GbR Vorteile für das Großprojek­t und dessen Umsetzung: „Die Verwaltung setzt bei der Umsetzung des Projekts auf die Projektpar­tnerschaft mit der Hohen Domkirche, einer starken und zuverlässi­gen Partnerin. Die GbR soll schlank und schlagfert­ig sein. Ziel der Stadtverwa­ltung ist es, mit dieser Organisati­onsform das Großprojek­t qualitätsv­oll, termin- und kostensich­er durchzufüh­ren“, sagt OB Henriette Reker. „Die GbR ermöglicht es uns, die Planung und Errichtung wesentlich­er Gebäudetei­le wie den Rohbau und die Fassade gemeinsam auszuführe­n, während wir in anderen Bereichen unabhängig voneinande­r agieren können. Diese Organisati­onsform ist ein schlankes, effektives und kosteneffi­zientes Instrument“, sagt Dompropst Gerd Bachner.

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MODELLFOTO: FREISCHLAD So soll die Historisch­e Mitte im Schatten des Doms künftig aussehen.

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