Ein Koma als zweite Chance
„The Big Sick“erzählt eine unglaubliche Liebesgeschichte, die so tatsächlich passiert ist.
DÜSSELDORF (ry) Jeden Tag verlieben sich auf der Welt Menschen ineinander, das ist nichts Ungewöhnliches. Das Zustandekommen einer solchen Begegnung kann ganz alltäglich sein, aber auch unter ausgefallenen Umständen passieren. Weil dies allerdings eher seltener der Fall ist, setzen gerade deshalb viele Liebesfilme auf eine außergewöhnliche Geschichte. Gelingt es dem Filmteam dann auch noch, typische Klischees zu umschiffen und erinnerungswürdige Szenen zu liefern, können daraus bisweilen zeitlose Werke entstehen. Ein Beispiel ist „Harry und Sally“, dessen Szene, in der Meg Ryan in einem Café einen Orgasmus vortäuscht, Kultstatus erlangt hat. Dass aber selbst märchenhafte Geschichten, die zu schön wirken, um wahr zu sein, aus dem echten Leben gegriffen sein können, zeigt die Tragikomödie „The Big Sick“.
Die dreht sich um Kumail (Kumail Nanjiani), der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und von einer Karriere als Comedian träumt. Bei seinen Auftritten bekommt er Lacher für selbstironische Gags auf seine pakistanische Herkunft. Erfolgreicher als auf der Bühne ist der charmante Kumail im Smalltalk nach der Show: Mit seinem Wortwitz schafft er es, die Zuschauerin Emily (Zoe Kazan) auf einen Drink einzuladen. Aus einem One-Night-Stand entwickelt sich eine Affäre, die beiden eigentlich nicht in ihre Lebensplanung passt. Emily will sich auf ihren Abschluss in Psychologie konzentrieren, und Kumail kann seiner traditionsbewussten Familie schwerlich eine Freundin präsentieren, die nicht aus der alten Heimat stammt. Dennoch entwickeln beide tiefe Gefühle füreinander. Nachdem Emily aber dahinterkommt, dass Kumail ihre glückliche Beziehung zu Hause verheimlicht und sich weiterhin mit pakistanischen Kandidatinnen für eine arrangierte Ehe trifft, macht sie entrüstet Schluss. Das ist jedoch nicht das Ende ihrer Geschichte, denn Kumail ist sofort da, als Emily mit einer lebensgefährlichen Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wird. Während sie im Koma liegt, lernt er ihre Eltern Beth (Holly Hunter) und Terry (Ray Romano) kennen. Zusammen stehen sie schwere Stunden durch. Kumail weiß aber, dass er vor einer schmerzhaften Entscheidung steht, sobald Emily wieder aufwacht.
Die romantische Komödie „The Big Sick“basiert auf den Erlebnissen von Hauptdarsteller Kumail Nanjiani und seiner Frau Emily V. Gordon. Sie schrieben gemeinsam das Drehbuch für die Verfilmung ihrer ungewöhnlichen Liebesgeschichte und wurden damit für den „Oscar“nominiert. An der Seite des Comedians und Serienstars Kumail schlüpft Zoe Kazan in die Rolle der Emily. In dem hochkarätig besetzten Ensemble sind unter anderem die dreifache „Oscar“-Preisträgerin Holly Hunter („Das Piano“) und Kultcomedian Ray Romano („Alle lieben Raymond“) als Emilys Eltern zu sehen. Mit liebevoll gezeichneten Charakteren, wunderbarem Dialogwitz und fein gesetzten Cultural-Clash-Pointen bietet der von Erfolgsproduzent Judd Apatow („Superbad“) produzierte, mehrfach ausgezeichnete, amerikanische Kinofilm beste Unterhaltung.
Für Comedian und Hauptdarsteller Kumail Nanjiani markierte der Film den endgültigen internationalen Durchbruch. Vorher machte er schon mit der Serie „Silicon Valley“auf sich aufmerksam. In der Folge bekam er einige interessante Angebote aus Hollywood vorgelegt, so ist er unter anderem seit dem 22. August in den Kinos in der Buddy-Actionkomödie „Stuber – 5 Sterne Undercover“an der Seite von Dave Bautista („Guardians of the Galaxy“) zu sehen. Außerdem sprach er in „Men in Black: International“die animierte Figur Pawny. Zudem wird Nanjiani 2020 inderKomödie„TheLovebirds“zu sehen sein, bei dem er erneut mit Michael Showalter, Regisseur von „The Big Sick“, zusammenarbeitete. Und er wird Teil des Marvel-Universums: Er übernimmt eine Rolle in dem Film „Eternals“an der Seite von unter anderem Angelina Jolie und Kit Harrington.
The Big Sick, 22.45 Uhr, ARD