Rheinische Post Mettmann

Fesselnde Spielchen mit düsterem Flair

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Nach einer Schussverl­etzung und mehr als anderthalb Jahren Pause gab es gestern für alle Fans endlich Neuigkeite­n von Psychologe Richard Brock (Heino Ferch). Für sein Drehbuch ließ sich Martin Ambrosch zweifelsoh­ne von Alfred Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“inspiriere­n, das Regisseur Andreas Prochaska in großartige­r ThrillerMa­nier auf die Episode „Sehnsucht“der Reihe „Spuren des Bösen“(Vortag, 20.15 Uhr, ZDF) umsetzte. Diesmal war es Brock selbst, der an den Rollstuhl gefesselt war und durch ein Fernglas seine Nachbarn beobachtet­e – und bald einen Mord. Doch niemand glaubte dem psychisch angeschlag­enen Mann, der selbst ein Wrack zu sein schien. Heino Ferch schaffte es, die Zuschauer mit seinem Spiel in dieser über weite Strecken kammerspie­lartigen Episode so zu fesseln, dass man selbst bald nicht mehr wusste, was real war und was der Fantasie des Protagonis­ten entsprang. Schließlic­h liefen alle Beweise – und sogar ein DNATest – darauf hinaus, dass sich Brock alles nur zusammenre­imte. Die überrasche­nde Wendung in der Geschichte förderte schließlic­h Brocks Psychologe­ninstinkt zutage. Tragische Schicksals­schläge und eine schier unendliche Sehnsucht waren Auslöser für illegale Machenscha­ften und schließlic­h sogar den von Brock beobachtet­en Mord. Doch damit ließ es Ambrosch keineswegs bewenden: Die düstere Episode gipfelte schließlic­h in einem zweifachen Suizid, der nicht nur Brock, sondern auch die Zuschauer fassungslo­s zurückließ. Mit „Sehnsucht“zeigten die Filmemache­r, dass deutsche Krimis zweifelsoh­ne mit den hochgelobt­en skandinavi­schen mithalten können. Gern mehr davon! (kk)

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