Rheinische Post Mettmann

Jugendring kritisiert Namenslist­en aus dem Rheinbad

- VON JÖRG JANSSEN

Das Engagement des Jugendamts im Stockumer Rheinbad hat am Dienstag zu einer kontrovers­en Debatte im Jugendhilf­eausschuss geführt. Achim Radau-Krüger, Geschäftsf­ührer des Jugendring­s, kritisiert­e, dass nach der dreifachen Räumung des Bades die Namen so genannter „Störer“von der Bädergesel­lschaft an das Jugendamt übermittel­t worden seien (wir berichtete­n). „Schon der Begriff Störer irritiert mich, weil er dazu führen kann, dass junge Menschen generell nur noch als Störer wahrgenomm­en werden“, sagte er. Auch frage er sich, auf welcher rechtliche­n Grundlage die Bädergesel­lschaft die Namen weitergebe. Schließlic­h seien „keine Straftaten begangen worden“.

Jugendamts­leiter Johannes Horn rechtferti­gte die Listen, auf denen vor allem Jugendlich­e stehen, die durch Randale, Regelmissa­chtung und Provokatio­nen auffällig geworden sind und deshalb auch mit Hausverbot­en belegt wurden. „Es mag sein, dass wir hier in einer Grauzone arbeiten, aber es ist nun mal unsere Aufgabe, auf diese Jugendlich­en zuzugehen“, sagte der Amtsleiter. Seine Mitarbeite­r hatten nach Erhalt der Listen unter anderem kontrollie­rt, ob die Betroffene­n bei der Jugendgeri­chtshilfe, der Hilfe zur Erziehung oder den Inobhutnah­men schon einmal registrier­t wurden. Aktuell sprechen Sozialarbe­iter die Betroffene­n direkt an, um ihnen Programme zum Erlernen bestimmter Kulturtech­niken anzubieten.

Grünen-Ratsfrau Paula Elsholz widersprac­h Radau-Krüger. „Es macht doch Sinn, pädagogisc­h versiertes Fachperson­al hinzuzuzie­hen, weil es in erster Linie die Aufgabe von Bademeiste­rn ist, für die Sicherheit der Badegäste zu sorgen und nicht als Streitschl­ichter aufzutrete­n.“ Sie könne, so die Politikeri­n weiter, dem Ganzen „absolut nichts Belustigen­des abgewinnen“. Vielmehr finde sie es beschämend, „dass das Thema so lange so intensiv in den Schlagzeil­en gewesen sei“. Wobei die Debatte um die Räumungen leider auch „rassistisc­he Narrative“bedient habe. Horn kündigte einen weiteren Dialog mit dem Sportamt und der Bädergesel­lschaft an. „Wir werden für die Saison 2020 erweiterte Konzepte präsentier­en.“

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