Jugendring kritisiert Namenslisten aus dem Rheinbad
Das Engagement des Jugendamts im Stockumer Rheinbad hat am Dienstag zu einer kontroversen Debatte im Jugendhilfeausschuss geführt. Achim Radau-Krüger, Geschäftsführer des Jugendrings, kritisierte, dass nach der dreifachen Räumung des Bades die Namen so genannter „Störer“von der Bädergesellschaft an das Jugendamt übermittelt worden seien (wir berichteten). „Schon der Begriff Störer irritiert mich, weil er dazu führen kann, dass junge Menschen generell nur noch als Störer wahrgenommen werden“, sagte er. Auch frage er sich, auf welcher rechtlichen Grundlage die Bädergesellschaft die Namen weitergebe. Schließlich seien „keine Straftaten begangen worden“.
Jugendamtsleiter Johannes Horn rechtfertigte die Listen, auf denen vor allem Jugendliche stehen, die durch Randale, Regelmissachtung und Provokationen auffällig geworden sind und deshalb auch mit Hausverboten belegt wurden. „Es mag sein, dass wir hier in einer Grauzone arbeiten, aber es ist nun mal unsere Aufgabe, auf diese Jugendlichen zuzugehen“, sagte der Amtsleiter. Seine Mitarbeiter hatten nach Erhalt der Listen unter anderem kontrolliert, ob die Betroffenen bei der Jugendgerichtshilfe, der Hilfe zur Erziehung oder den Inobhutnahmen schon einmal registriert wurden. Aktuell sprechen Sozialarbeiter die Betroffenen direkt an, um ihnen Programme zum Erlernen bestimmter Kulturtechniken anzubieten.
Grünen-Ratsfrau Paula Elsholz widersprach Radau-Krüger. „Es macht doch Sinn, pädagogisch versiertes Fachpersonal hinzuzuziehen, weil es in erster Linie die Aufgabe von Bademeistern ist, für die Sicherheit der Badegäste zu sorgen und nicht als Streitschlichter aufzutreten.“ Sie könne, so die Politikerin weiter, dem Ganzen „absolut nichts Belustigendes abgewinnen“. Vielmehr finde sie es beschämend, „dass das Thema so lange so intensiv in den Schlagzeilen gewesen sei“. Wobei die Debatte um die Räumungen leider auch „rassistische Narrative“bedient habe. Horn kündigte einen weiteren Dialog mit dem Sportamt und der Bädergesellschaft an. „Wir werden für die Saison 2020 erweiterte Konzepte präsentieren.“