Düsseldorfer Sommer zu heiß für Tropenhalle im Aquazoo
Für die Pflanzen wird nun ein Schutz installiert. Auch andere Kulturbauten brauchen Hilfe.
Die Tropenhalle im Aquazoo wird mit einem Sonnenschutz versehen. Pflanzen und Tiere litten in den jüngsten beiden Hitzesommern, weil sich die Halle durch Sonnenlicht massiv erwärmte. Jetzt soll die Halle verschattet werden. Die Stadt muss im Aquazoo auch andere dringende Arbeiten angehen: Pinguine haben eine Wand kaputt genagt, im Parkett im Zuschauerbereich gibt es Stolperfallen. Die Mitarbeiter brauchen mehr Umkleiden – und das Notstromaggregat ist so veraltet, dass Ausfälle drohen.
Die Vorhaben sind Teil eines Sofortprogramms für Kulturbauten, das Kulturdezernent Hans-Georg Lohe am Donnerstag dem Kulturausschuss vorgelegt hat. Auch in anderen Häusern sind dringend die Handwerker gefragt. Insbesondere die Pläne für den Aquazoo sorgten für kritische Rückfragen. Schließlich ist das Institut erst vor zwei Jahren nach einer rund 20 Millionen Euro teuren Sanierung wiedereröffnet worden – angeblich umfassend saniert.
Lohe räumte ein, man habe damals viele nicht unbedingt nötige Arbeiten aufgeschoben, darunter die Erneuerung des Notstromaggregats aus dem Jahr 1974, für das jetzt keine Ersatzteile mehr aufzutreiben seien. Auch der Fußboden wurde nicht erneuert. Der Dezernent verwies darauf, dass er die Sanierung, deren Kosten aus dem Ruder gelaufen waren, erst spät übernommen habe und daher den Verlauf der Planung nicht kenne.
Lohe erbittet von der Politik rund 2,2 Millionen Euro für nicht mehr aufschiebbare Arbeiten an Kulturbauten. Die Feuerwehr droht demnach mit einer Stilllegung des KIT, wenn die Notfallbeleuchtung des unterirdischen Ausstellungshauses nicht erneuert wird. Die Kunsthalle braucht eine neue Kälteanlage, außerdem fallen Kosten für die Sanierung des Salon des Amateurs im Erdgeschoss an. Die Tonhalle benötigt eine neue Brandmeldeanlage und hat mit Nässeschäden zu kämpfen, im Central ist ein Rolltor defekt. Und im Goethe-Museum sorgen alte Aluminium-Leitungen für Kurzschlüsse.
Die Politik wird das Geld aller Voraussicht nach bewilligen, die lange Liste von plötzlich vorgelegten Not-Maßnahmen sorgte aber für Verwunderung. Clara Gerlach (Grüne) wünschte sich eine bessere Kommunikation, um solche „Wundertüten“in Zukunft zu vermeiden. In der Diskussion wurde deutlich, dass der feste Etat für Sanierungen von 3,3 Millionen Euro pro Jahr nicht ausreicht. Die Politik will eine Erhöhung prüfen. Über weitere richtig große Summen für die Kulturbauten soll bald gesprochen werden: Lohe arbeitet an einer Gesamtübersicht zu den anstehenden Arbeiten.