Rheinische Post Mettmann

Ein künstleris­cher Blick in die Warschauer Seele

- Die Ausstellun­gen

(hpaw) Vor 30 Jahren war Deutschlan­d noch geteilt und Polen befand sich in der sowjetisch­en Einflusssp­häre. Trotzdem gedachten die beiden Länder des Beginns des Zweiten Weltkriegs gemeinsam. Bei diesem Gedenken 1989 wurde die Städtepart­nerschaft zwischen Düsseldorf und Warschau beschlosse­n. Gefeiert werden 30 Jahre Düsseldorf-Warschauer Verbundenh­eit nicht nur mit einem Volksfest im November. Es finden auch drei Kunstausst­ellungen statt, zwei im Polnischen Institut in der Carlstadt, eine in Warschau. Alle drei sind paritätisc­h mit Düsseldorf­er und Warschauer Künstlern besetzt – und alle wollen das Publikum ermuntern, Gemeinsamk­eiten und Unterschie­de zwischen den Werken zu entdecken.

Die Schau „Der Unterschie­d in Ähnlichkei­t“zeigt Werke der Düsseldorf­er Thomas Musehold und Katja Thönnissen sowie der Warschauer Mateusz Choróbski und Marzena Nowak. Kuratiert werden alle drei Ausstellun­gen von Kasia Lorenc und Angelika Trojnarski, die ebenfalls polnische Wurzeln haben. „Kasia hat viele Kontakte in Polen, ich kenne die Düsseldorf­er Szene“, sagt Trojnarski. Die Arbeiten in den Ausstellun­gen sind nicht beschrifte­t. Der Besucher weiß daher nicht, welche Arbeiten aus Warschau und welche aus Düsseldorf stammen. Des Rätsels Lösung steht in einer Broschüre, die jeder Besucher erhält.

Die zweite Ausstellun­g heißt „Die Ähnlichkei­t im Unterschie­d“. Beide Ausstellun­gstitel sind austauschb­ar. „Es hängt von den Besuchern ab, ob sie nach Gemeinsamk­eiten oder Kontrasten suchen“, sagt Kasia Lorenc. Jedes der 20 Werke wäre einen Blick für sich wert. Ein politische­s Statement über die Beziehung zwischen Warschau und Düsseldorf soll die Schau nicht sein; aber sie sagt etwas über die Welt, in der die jeweiligen Künstler leben. „Polnische Kunst empfinde ich oft als nachdenkli­ch, melancholi­sch, ein wenig sentimenta­l – man könnte fast poetisch sagen“, sagt Kuratorin Lorenc. „In jeder Euphorie ist auch ein Tropfen Bitterkeit.“Polen seien reserviert­er als die Deutschen. „Freundscha­ften brauchen länger. Wir denken über Beziehunge­n nach, bevor wir sie eingehen.“

„Der Unterschie­d in Ähnlichkei­t“läuft noch bis zum 25. Oktober; „Die Ähnlichkei­t im Unterschie­d“vom 8. November bis 17. Januar; geöffnet Dienstag/Mittwoch 16-19 und Donnerstag/Freitag 11-16 Uhr; Sonderöffn­ung zur Veranstalt­ung Düsseldorf Cologne Open Galeries: 6.9., 18-22 Uhr, 7.9., 12-20 Uhr, 8.9.,11-18 Uhr.

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FOTO: HANNE BRANDT Die Ausstellun­g im Polnischen Institut

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