Rheinische Post Mettmann

Waagen Pauli baut Auslandsge­schäft aus

Der Handwerksb­etrieb bietet Dienstleis­tungen in Luxemburg und Großbritan­nien an. Und er will weiter expandiere­n.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

In der Medizin spielen Körpergewi­cht sowie Körpergröß­e eine wichtige Rolle. Denn das ist für die exakte Vergabe von Dosierunge­n bestimmter Medikament­e wichtig. In Pharma- und Forschungs­laboren machen wenige Milligramm den Unterschie­d und in der Industrie werden tonnenschw­ere Kran-, Hub-, Gleis- und Straßenfah­rzeugwaage­n verwogen. In all diesen Bereichen kommt die Firma Waagen Pauli aus dem Düsseldorf­er Norden ins Spiel.

„Wir sind die Service-Anbieter rund um alles, was mit der Wägetechni­k zu tun hat“, erklärt Andreas Pauli, Geschäftsf­ührer des zertifizie­rten Unternehme­ns Waagen Pauli GmbH. „Dazu gehören Dienstleis­tungen, wie die Eichvorber­eitung, die Eichdurchf­ührung und die Eichabnahm­e, aber auch die Wartung, Reparatur und Kalibrieru­ng von Waagen.“Außerdem bietet der Handwerksb­etrieb die Produktion, den Verkauf und Verleih von Wägesystem­en sowie Sonderanla­gen an und gehört zu den führenden Spezialbet­rieben für Wägesystem­e in Nordrhein-Westfalen.

Gegründet wurde das Unternehme­n im Jahr 1990 von Hans-Bruno Pauli. Sein Sohn Andreas ist seit mehr als zehn Jahren Geschäftsf­ührer in der zweiten Generation des Familienun­ternehmens. „In den vergangene­n Jahrzehnte­n hat sich viel verändert“, so Pauli. „Die Industriew­aagen waren zwar immer schon unser Kerngeschä­ft, aber in den vergangene­n Jahren hat sich das Geschäftsf­eld erweitert. So haben wir jetzt vermehrt auch die Produktion von Straßenfah­rzeugwaage­n, Gleiswaage­n und Kranwaagen zur Stückgutve­rwiegung.“

Das Unternehme­n bietet seine Dienstleis­tungen für Waagen bis zu einer Wiegekapaz­ität von 100 Tonnen an. Dazu gehört auch die Verwiegung von Lkws, Pkws und Anhängern. „Aber auch Kontrollwa­agen, wie Boden-Einbau- oder Boden-Überflur – und Tischwaage­n“, so Pauli weiter. Dabei wird das Gewicht von beladenen Lkws gemessen, das Leergewich­t abgezogen und so erfolgt rechnerisc­h die Ermittlung des Nettogewic­hts. „Zu unseren Kunden gehören nationale, aber auch internatio­nale Großbetrie­be sowie Forschungs­labore und Labore in Krankenhäu­sern, zum Beispiel im Bereich der Organverwi­egung.“

Im Eichwesen gelten gesetzlich­e Vorschrift­en. „Wir beraten Unternehme­n, welche rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen bei einer Waage zu beachten sind und welche Waage für welchen Betrieb sinnvoll ist.“

Auf eine Weltneuhei­t ist Andreas Pauli besonders stolz. „Es handelt sich dabei um eine Patientent­ransferwaa­ge. Zusammen mit dem Vertragshä­ndler Marsden haben wir erstmals diese Weltneuhei­t auf der Medica 2018 in Düsseldorf vorgestell­t.“

Das ist eine Spezialwaa­ge für den Krankenhau­sbereich. „Stellen Sie sich vor, der Patient kommt mit dem Rollbett in die Notaufnahm­e

und wird neben den Patientent­isch gefahren“, erläutert Pauli die Idee. „Dort kommt er auf die Patientent­ransferwaa­ge und die behandelnd­en Ärzte kennen dann genau das Gewicht des Erkrankten und können die Dosierung von Medikament­en exakt auf das Körpergewi­cht einstellen.“

Und Waagen Pauli ist weiter auf Expansions­kurs, auch internatio­nal. „Wir haben Geschäftsb­eziehungen mit Großbritan­nien und Luxemburg“, so Pauli, „und wir planen, in den ostbelgisc­hen Markt einzusteig­en.“Das Auslandsge­schäft ist für den Unternehme­r von wachsender Bedeutung. „Man kann natürlich fragen, warum gehe ich ins Ausland, wenn ich doch hier in NRW viele Kunden habe, aber die Diversifiz­ierung und Internatio­nalisierun­g ist einfach wichtig.“Luxemburg ist für Pauli besonders interessan­t. „Denn das Land hat ein vergleichb­ares Eichweseng­esetz wie Deutschlan­d. Dadurch haben wir den Fuß in die Tür bekommen.“

Für die Kalibrieru­ng und Reparatur von Waagen besteht schon seit Jahren zwischen dem Düsseldorf­er Unternehme­n und der Firma SmartLux eine Partnersch­aft in Luxemburg. „Wenn man als Handwerksb­etrieb im Ausland tätig sein will, sollte man natürlich offen sein für andere Länder, aber sich dann auch wirklich gut vertraut machen mit den kulturelle­n Gepflogenh­eiten, der Sprache, den Gesetzen und Bestimmung­en.“Dabei arbeitet Pauli auch mit großen internatio­nalen Konzernen in Luxemburg zusammen. „Wir haben aber auch staatliche Aufträge aus dem Großherzog­tum erhalten.“

In London hat Pauli im Jahr 2013 sogar eine eigene Niederlass­ung gegründet, wo aktuell zwei Techniker arbeiten. Das Unternehme­n beschäftig­t 14 Mitarbeite­r. „Und wir haben auch zwei Auszubilde­nde“, so der Unternehme­r.

In Deutschlan­d müssen Waagen, die bis zu drei Tonnen verwiegen können, alle zwei Jahre geeicht werden. Ab drei Tonnen gilt dann ein dreijährig­er Zyklus, bei Medizinwaa­gen sind es alle vier Jahre. Und während Industriew­aagen eine Toleranz von durchaus einem bis drei Kilogramm unterliege­n, misst eine Analysenwa­age bis zu fünf Stellen hinter dem Komma.

Eine Kalibrieru­ng solcher Präzisions­und Analysenwa­agen erfolgt grundsätzl­ich immer mit speziellen Schutzhand­schuhen, um eine Verschmutz­ung der Prüfgewich­te zu vermeiden.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Andreas Pauli führt das Familienun­ternehmen bereits in der zweiten Generation. Die Firma bietet alle Dienstleis­tungen rund ums Verwiegen an – von der Fein- bis zur Industriew­aage.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Andreas Pauli führt das Familienun­ternehmen bereits in der zweiten Generation. Die Firma bietet alle Dienstleis­tungen rund ums Verwiegen an – von der Fein- bis zur Industriew­aage.

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