Waagen Pauli baut Auslandsgeschäft aus
Der Handwerksbetrieb bietet Dienstleistungen in Luxemburg und Großbritannien an. Und er will weiter expandieren.
In der Medizin spielen Körpergewicht sowie Körpergröße eine wichtige Rolle. Denn das ist für die exakte Vergabe von Dosierungen bestimmter Medikamente wichtig. In Pharma- und Forschungslaboren machen wenige Milligramm den Unterschied und in der Industrie werden tonnenschwere Kran-, Hub-, Gleis- und Straßenfahrzeugwaagen verwogen. In all diesen Bereichen kommt die Firma Waagen Pauli aus dem Düsseldorfer Norden ins Spiel.
„Wir sind die Service-Anbieter rund um alles, was mit der Wägetechnik zu tun hat“, erklärt Andreas Pauli, Geschäftsführer des zertifizierten Unternehmens Waagen Pauli GmbH. „Dazu gehören Dienstleistungen, wie die Eichvorbereitung, die Eichdurchführung und die Eichabnahme, aber auch die Wartung, Reparatur und Kalibrierung von Waagen.“Außerdem bietet der Handwerksbetrieb die Produktion, den Verkauf und Verleih von Wägesystemen sowie Sonderanlagen an und gehört zu den führenden Spezialbetrieben für Wägesysteme in Nordrhein-Westfalen.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1990 von Hans-Bruno Pauli. Sein Sohn Andreas ist seit mehr als zehn Jahren Geschäftsführer in der zweiten Generation des Familienunternehmens. „In den vergangenen Jahrzehnten hat sich viel verändert“, so Pauli. „Die Industriewaagen waren zwar immer schon unser Kerngeschäft, aber in den vergangenen Jahren hat sich das Geschäftsfeld erweitert. So haben wir jetzt vermehrt auch die Produktion von Straßenfahrzeugwaagen, Gleiswaagen und Kranwaagen zur Stückgutverwiegung.“
Das Unternehmen bietet seine Dienstleistungen für Waagen bis zu einer Wiegekapazität von 100 Tonnen an. Dazu gehört auch die Verwiegung von Lkws, Pkws und Anhängern. „Aber auch Kontrollwaagen, wie Boden-Einbau- oder Boden-Überflur – und Tischwaagen“, so Pauli weiter. Dabei wird das Gewicht von beladenen Lkws gemessen, das Leergewicht abgezogen und so erfolgt rechnerisch die Ermittlung des Nettogewichts. „Zu unseren Kunden gehören nationale, aber auch internationale Großbetriebe sowie Forschungslabore und Labore in Krankenhäusern, zum Beispiel im Bereich der Organverwiegung.“
Im Eichwesen gelten gesetzliche Vorschriften. „Wir beraten Unternehmen, welche rechtlichen Rahmenbedingungen bei einer Waage zu beachten sind und welche Waage für welchen Betrieb sinnvoll ist.“
Auf eine Weltneuheit ist Andreas Pauli besonders stolz. „Es handelt sich dabei um eine Patiententransferwaage. Zusammen mit dem Vertragshändler Marsden haben wir erstmals diese Weltneuheit auf der Medica 2018 in Düsseldorf vorgestellt.“
Das ist eine Spezialwaage für den Krankenhausbereich. „Stellen Sie sich vor, der Patient kommt mit dem Rollbett in die Notaufnahme
und wird neben den Patiententisch gefahren“, erläutert Pauli die Idee. „Dort kommt er auf die Patiententransferwaage und die behandelnden Ärzte kennen dann genau das Gewicht des Erkrankten und können die Dosierung von Medikamenten exakt auf das Körpergewicht einstellen.“
Und Waagen Pauli ist weiter auf Expansionskurs, auch international. „Wir haben Geschäftsbeziehungen mit Großbritannien und Luxemburg“, so Pauli, „und wir planen, in den ostbelgischen Markt einzusteigen.“Das Auslandsgeschäft ist für den Unternehmer von wachsender Bedeutung. „Man kann natürlich fragen, warum gehe ich ins Ausland, wenn ich doch hier in NRW viele Kunden habe, aber die Diversifizierung und Internationalisierung ist einfach wichtig.“Luxemburg ist für Pauli besonders interessant. „Denn das Land hat ein vergleichbares Eichwesengesetz wie Deutschland. Dadurch haben wir den Fuß in die Tür bekommen.“
Für die Kalibrierung und Reparatur von Waagen besteht schon seit Jahren zwischen dem Düsseldorfer Unternehmen und der Firma SmartLux eine Partnerschaft in Luxemburg. „Wenn man als Handwerksbetrieb im Ausland tätig sein will, sollte man natürlich offen sein für andere Länder, aber sich dann auch wirklich gut vertraut machen mit den kulturellen Gepflogenheiten, der Sprache, den Gesetzen und Bestimmungen.“Dabei arbeitet Pauli auch mit großen internationalen Konzernen in Luxemburg zusammen. „Wir haben aber auch staatliche Aufträge aus dem Großherzogtum erhalten.“
In London hat Pauli im Jahr 2013 sogar eine eigene Niederlassung gegründet, wo aktuell zwei Techniker arbeiten. Das Unternehmen beschäftigt 14 Mitarbeiter. „Und wir haben auch zwei Auszubildende“, so der Unternehmer.
In Deutschland müssen Waagen, die bis zu drei Tonnen verwiegen können, alle zwei Jahre geeicht werden. Ab drei Tonnen gilt dann ein dreijähriger Zyklus, bei Medizinwaagen sind es alle vier Jahre. Und während Industriewaagen eine Toleranz von durchaus einem bis drei Kilogramm unterliegen, misst eine Analysenwaage bis zu fünf Stellen hinter dem Komma.
Eine Kalibrierung solcher Präzisionsund Analysenwaagen erfolgt grundsätzlich immer mit speziellen Schutzhandschuhen, um eine Verschmutzung der Prüfgewichte zu vermeiden.