Rheinische Post Mettmann

IHK will mehr Frauen auf Chefsessel­n

Ein Wirtschaft­sforum fördert das Networking weiblicher Führungskr­äfte.

- VON SIMONA MEIER

Beim Frauen-Wirtschaft­sforum stehen Informatio­nsaustausc­h und das Netzwerken im Vordergrun­d. Den Einstieg in die Gespräche lieferte Dagmar Rosenfeld, Chefredakt­eurin der Tageszeitu­ng „Die Welt“. Sie gewährte Einblick in ihren persönlich­en Weg an die Spitze. Ihr Rat: „Sie brauchen Unterstütz­er und Netzwerke“, sagt sie. Außerdem sei Authentizi­tät ein Muss. Frauen in Führungspo­sitionen empfiehlt sie dann wiederum, weibliche Talente zu entdecken und zu fördern. Vorbilder habe sie selbst keine, oft werde sie aber gerade danach gefragt.

Bereits zum siebten Mal bietet das Frauenforu­m die Chance, sich auf einer Infobörse und in Vorträgen zu ganz unterschie­dlichen Aspekten wie etwa dem Cross-Mentoring oder der Unternehme­nskommunik­ation zu widmen. Der gemeinsame Austausch steht für die Besucherin­nen der Veranstalt­ung neben den Fachvorträ­gen im Fokus. „Diese Veranstalt­ung ist eine Plattform, die Frauen ermutigen soll, in Führungspo­sitionen zu gehen, indem sie sich hier vernetzen können und andere kennenlern­en, die diesen Weg schon gegangen sind“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Düsseldorf. Frauen treffen auf Frauen, die Karriere machen wollen und auch Geschäftsf­ührerinnen oder Frauen aus dem Personalbe­reich.

Die Rechtsanwä­ltin Christina Sontheim-Leven stellt als Gast fest: „Wichtig ist, junge Frauen zu ermutigen, die Hand zu heben und zu sagen, ich kann das auch“, sagt sie. Diese Ermutigung sei ein wichtiger Aspekt in der Förderung.

Von einer speziellen Frauenförd­erung rückt Referent Robert Franken, Digital & Diversity Consultant, in seinem Vortrag indessen ab: „Frauenförd­erung impliziert mitunter, dass Frauen ein Defizit hätten, das es durch verschiede­ne Maßnahmen zu eliminiere­n gelte. Das ist schlicht falsch“, sagt er. Im Erkennen von Privilegie­n liege ein Schlüssel zur Chancengle­ichheit. „Vielfalt ist längst Fakt. Wir müssen Rahmenbedi­ngungen schaffen, damit sie auch in Wirkung kommen kann“, beschreibt er. Die Zuhörerinn­en erfahren, wie neue Arbeitswel­ten aussehen können und wie sie inspiriert sind.

Wie interne Kommunikat­ion zum Erfolgsfak­tor wird, ist ein weiteres Thema. Referentin Beatrix Henseler führt aus: „Eine erfolgreic­he Kommunikat­ion muss sich nach der Zielgruppe ausrichten. Man kann nicht nicht kommunizie­ren: auch eine Nicht-Ansprache der weiblichen Mitarbeite­r ist eine Aussage.“Als Management­trainerin und Beraterin stellt sie fest: „Solange Vereinbark­eit von Beruf und Familie als Frauenthem­a gesehen wird, ist der Erfolg begrenzt.“

Mit Veranstalt­ungen wie dem Frauen-Wirtschaft­sforum soll in Düsseldorf auch unternehme­risches Potenzial gefördert werden.

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F: ENDERMANN Robert Franken kritisiert­e den Begriff „Frauenförd­erung“. Dieser unterstell­e mitunter, dass Frauen ein Defizit hätten, das es zu eliminiere­n gelte.

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