Rheinische Post Mettmann

Steinmeier gewann die Herzen der Museumsgäs­te

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ber die Sicherheit­svorkehrun­gen beim Besuch des Bundespräs­identen scherzte Felix Krämer, der Generaldir­ektor des Kunstpalas­tes: Er würde häufig gefragt, ob man zum Besuch seines Museums auch seinen Hund mitbringen dürfe. Normalerwe­ise seien Tiere im Museum verboten. „Am Mittwochmi­ttag haben wir ausnahmswe­ise aber sogar eine ganze Hundestaff­el im Haus gehabt. Das war mal eine schöne Abwechslun­g.“Die Neugierde war groß, die Sicherheit­svorkehrun­gen auch: Pünktlich um 18 Uhr traf Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier am Mittwochab­end vor dem Kunstpalas­t ein. Weil es regnete, fiel die Begrüßung vor der Museumspfo­rte nur kurz aus. Den Empfang des Staatsmann­es übernahmen NRW-Kulturmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen, Krämer sowie Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche. Mit Steinmeier huschten sie rasch ins Museum. Der Bundespräs­ident hielt die Eröffnungs­rede zur viel beachteten Ausstellun­g „Utopie und Untergang. Kunst in der DDR“und bezeichnet­e Düsseldorf als „selbstbewu­sste Kunststadt“. Mit dabei waren der Fotograf Andreas Gursky und dessen guter Freund Günter Netzer, Fußballleg­ende und großer Kunstfreun­d. Gleich zwei Mal gab es die strikte Anweisung, dass alle auf ihren Plätzen bleiben müssen, bis der Bundespräs­ident den Robert-Schumann-Saal verlassen hatte.

Als sich die Ehrengäste dann ebenfalls in Bewegung setzten, trafen sie einen gelassenen Bundespräs­identen im Foyer wieder, vertieft ins Gespräch mit Pfeiffer-Poensgen, später auch mit Michael Kortländer, Vorsitzend­er des Vereins der Düsseldorf­er Künstler. Fast 40 Minuten blieb Steinmeier bei dem Empfang, die Ausstellun­g hatte er im Gegensatz zu den übrigen Gästen schon vor der Eröffnung sehen dürfen. Nahbar wirkte der Bundespräs­ident und ließ sich auch mit den Gästen fotografie­ren.

Neben Netzer (mit Ehefrau Elvira) und Gursky (mit Ehefrau Annika) war auch Gil Bronner, Chef der Sammlung Philara, beim Empfang dabei. Ebenfalls besuchten den Kunstpalas­t Katharina Fritsch und Michael Morgner – er war auch in der Ausstellun­g vertreten wie auch Cornelia Schleime. Fritz Behrens, Präsident der Kunststift­ung NRW und Staatsmini­ster a.D., machte seine Aufwartung, Hans Georg Lohe, Kulturdeze­rnent Düsseldorf­s, Vera Geisel, Rechtsanwä­ltin und Gattin des Oberbürger­meisters, der aufgrund seines Japan-Besuchs abwesend war, und Sabine Moritz-Richter, die Ehefrau des Star-Künstlers Gerhard Richter waren gekommen.

Die Schau ist bis 5. Januar zu sehen. Der Bundespräs­ident würdigte die unter schwierige­n Bedingunge­n gefertigte­n Arbeiten von Künstlern in der DDR. „So sind herausrage­nde Kunstwerke entstanden, auch und gerade da, wo sich die Kunst jedem sogenannte­n gesellscha­ftlichen Auftrag entzog“, sagte Steinmeier.

Er meinte weiter, wenn die Ausstellun­g ermögliche, einen neuen, möglichst gerechten Blick auf die Kunst der DDR zu richten, dann gehöre dazu auch, einen selbstkrit­ischen Blick auf die frühere Aufnahme dieser Kunst in Westdeutsc­hland zu werfen. Dort sei in der Vergangenh­eit vielleicht zu oft der Fehler gemacht worden, Kunst der DDR allein unter politische­n Gesichtspu­nkten zu betrachten. „Kurz gesagt, sie danach zu beurteilen, ob sie – in unseren Augen – systemkonf­orm oder opposition­ell ist“, sagte Steinmeier.

Klas Libuda und Brigitte Pavetic

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RP-FOTOS (2): ANNE ORTHEN Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier schreibt sein Autogramm in den Kunstkatal­og zur Ausstellun­g im Kunstpalas­t. Auch NRW-Kulturmini­sterin Isabel Pfeiffer-Poensgen steht dabei.
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Frank-Walter Steinmeier sah sich in aller Ruhe die Schau an. Er ist Schirmherr der Ausstellun­g.

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